Gericht und Zukunft der Erde
Rhema:
Gericht & Zukunft…
Das Ende des modernen Heidentums und das Friedensreich
Christi
DAS GROSSE JOHANNES EVANGELIUM Band 8 – Kapitel 46 – 49
Von Jesus Christus
geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber
Kapitel 46 – Das Gericht des Heidentums
Der Herr spricht:
46,1. Hier sagten
Meine alten Jünger: „Herr und Meister, Du hast uns ja verheissen, noch hier ein
Näheres darüber kundzutun, und so tue nun das, da nun wohl die schicksamste
Gelegenheit dazu wäre!“
46,2. Sagte Ich:
„Wann dazu die schicksamste Gelegenheit ist, das weiss wohl Ich am besten, und
dann habe Ich eben euch schon gar vieles davon kundgegeben, was auch sicher
also kommen wird, weil Ich an dem freien Willen der Menschen nichts ändern darf
– und ihr es nicht ändern könnet!
46,3. Aber es hat
mit Meiner Geburt das Gericht der Heiden allerorten schon begonnen und dauert
nun in stets erhöhterem Masse fort und wird noch bis zum Vollichte unter den
Menschen auf dieser Erde fortdauern nahe an 2000 Jahre.
46,4. Wie ihr aber
nun in der Morgengegend allerlei Wolken sich bilden und sich am Horizonte
hinlagern sehet, als wollten sie sich dem Aufgange der Sonne hinderlich
entgegenstellen, also wird sich gegen den einst kommenden grossen Aufgang der
geistigen und ewigen Wahrheitssonne auch eine grosse Masse von allerlei
Hinderungswolken aufzutürmen anfangen und unter den Menschen vielen Schaden
anrichten, aber den endlich grossen Aufgang der Wahrheitssonne doch nicht
verhindern können.
46,5. Ihr habt
ehedem noch recht viele schöne Sterne am Himmel leuchten sehen, und am
Untergange sahet ihr auch Sterne, die in der tiefen Nacht geleuchtet haben.
Sehet, die gingen als gute Boten den noch sichtbaren Morgenboten voran und
wirkten in der Nacht; und das ist nun euer Beruf!
46,6. Wenn aber am
geistigen Morgenhorizonte aufgehen werden die noch helleren Morgenboten, so
wird das ein Zeichen sein, dass ihnen bald die grosse und allgemeine Lebens-
und Wahrheitssonne folgen wird. Ihr hellstes Licht wird ein unerbittliches
Gericht sein aller Lüge und alles Truges, und sie wird samt ihren Jüngern und
Verehrern und samt ihrem grossen Weltpompe hinabgeschleudert werden in den
Abgrund der Verachtung, des gerechten Zornes und der Vergessenheit. Denn dann
werden die erleuchteten Menschen nicht mehr gedenken des Truges und des lange gedauert
habenden Gerichts.
46,7. Wie ihr aber
nun wohl schon gut merken könnet, dass das ehedem so drohend schwarz aussehende
Gewölk anfängt, golden leuchtende Säume zu bekommen, so werdet ihr es in jener
Zeit auch merken, wie die Menschen, die vor kurzem noch ganz finster und wahre
Feinde des Lichtes der Wahrheit waren, von allen Seiten von den Lichtstrahlen
der Wahrheit stets mehr und mehr und heller und heller erleuchtet und dann auch
als selbst leuchtend zu Feinden der alten Lüge werden. Und solches Erleuchten
von der dem vollen Aufgange sich nähernden Wahrheitssonne aus den Himmeln wird
sein Mein Menschensohnszeichen allen Wahrhaftigen auf der Erde und das
beginnende grosse Gericht über die Hure des neuen Babels.
46,8. Da werden
die Liebhaber der Wahrheit hoch aufzujubeln anfangen und werden Mich loben,
dass Ich ihnen schon zum voraus gesendet habe Meines Aufgangs Zeichen am Himmel
des inneren Geistestages. Aber die Feinde der Wahrheit werden zu heulen und mit
den Zähnen sehr zu knirschen anfangen und werden sich, soviel noch irgend
möglich, in finstere Winkel zu verbergen suchen mit ihren stets weniger
werdenden Getreuen, was ihnen aber nichts nützen wird; denn so dann die volle
Wahrheitssonne aufgegangen sein wird, so wird ihr Licht alle noch so finsteren
Löcher und Winkel und Höhlen durchleuchten, und die Feinde des Lichtes werden
auf der ganzen neuen Erde keine Zufluchtsstätte mehr finden.
46,9. Ich Selbst
aber werde als die ewige Wahrheit in jener Sonne sein und durch ihr Licht bei
den Menschen als Herrscher und Leiter ihres Lebens und ihrer zeitlichen und
geistigen und ewigen Geschicke.
46,10. Und somit
habe Ich euch nun der vollen und leichtbegreiflichen Wahrheit nach das grosse
Gericht des neuen und alten Heidentums gezeigt. Aber Ich werde euch später für
die Menschen noch ein Bild geben, das ihr dann auch den Menschen mitteilen
könnet, aber nicht ohne die wahre Erklärung. – Nun aber betrachten wir die
Morgenszene wieder ruhig weiter!“
Kapitel 47 – Die Zukunft Roms und des Antichristen
47,1. Nach der
Zeit von einer Viertelstunde, in der wir alle die Morgenszenen mit vieler
Aufmerksamkeit betrachteten, sagte Ich wieder zu allen Anwesenden: „Nun erst
habet wohl acht darauf, was sich alles noch vor dem vollen Aufgange der Sonne
ordentlich bildlich zeigen wird; denn Ich will es, dass auch ihr mit euren
Augen schauen sollet, wie sich in der letzten Zeit des neuen Heidentums alles
gestalten wird!“
47,2. Nun
richteten alle mit verdoppelter Aufmerksamkeit ihre Augen nach dem Osten. Es
war bis zum vollen Aufgange noch eine gute halbe Stunde Zeit, und es konnte
somit noch so manches Bild sich vor den Augen der beobachtenden Jünger
entwickeln.
47,3. Zuerst ersah
man einen dichten und völlig schwarzen Nebel weithin von dem Horizonte
aufsteigen. Als dieser Nebel die ungefähr siebenfache Höhe der fernen Gebirge
des Horizonts erreichte, da wurde er bald wie glühend; denn er ward von einer
Unzahl von Blitzen durchzuckt, dass darum alle die Anwesenden meinten, dass
dort nun ein grässliches Gewitter wüten werde.
47,4. Ich aber
sagte: „Sorget euch um etwas anderes, denn von dieser Erscheinung sieht ausser
uns niemand etwas nur im geringsten!“
47,5. Es ward darauf
weiterhin wieder mit aller Ruhe beobachtet, was da alles nachkommen werde.
47,6. Und siehe,
auf dem obersten schwarzen und von den vielen Blitzen durchglühten Rande des
Genebels zeigte sich eine grosse Stadt!
47,7. Und Ich
sagte: „Sehet an das Bild des neuen Babels!“
47,8. Da sagte
Agrikola: „Herr, das hat mit unserem Rom eine bedeutende Ähnlichkeit! Nur
bemerke ich eine Menge Ruinen ringsherum, doch in der engeren Stadt nebst den
alten mir nur zu wohl bekannten Gebäuden wohl auch eine Menge neuer Gebäude und
Tempel, deren Giebel sonderbarerweise mit Kreuzen verziert sind. Was bedeutet
nun das wohl?“
47,9. Sagte Ich:
„Siehe, das ist der Untergang des alten und zugleich der Anfang des neuen
Heidentums! Etwa schon in 500-600 Jahren, von nun an gerechnet, wird es alldort
buchstäblich so aussehen. Beobachtet aber das Gebilde nun nur weiter!“
47,10. Wieder
richteten alle ihre Aufmerksamkeit auf das Gebilde, dessen Szenen sich schnell
nacheinander entwickelten. Und siehe, man ersah grosse Völkerzüge und viele
arge Kämpfe und Kriege, und in der Mitte der Stadt ersah man etwas sich hoch
erheben wie einen Berg! Auf dem Berge stand ein hoher und grosser Thron,
aussehend, als wäre er von glühendem Golde. Auf dem Throne sass mit einem
Stabe, dessen oberstes Ende ein dreifaches Kreuz zierte, ein Herrscher mit
einer dreifachen Krone auf dem Haupte. Aus seinem Munde gingen zahllose Pfeile,
und aus seinen Augen und aus seiner Brust zuckten ebenso zahllos viele Blitze
des Zornes und des höchsten Hochmutes. Und es zogen ihm Könige zu, von denen
sich viele vor ihm tiefst verneigten. Die sich vor ihm also verneigten, die sah
er freundlich an und bestätigte ihre Macht; die sich aber vor ihm nicht
verneigten, die wurden von seinen Pfeilen und Blitzen arg verfolgt und zugerichtet.
47,11. Hier sagte
Agrippa: „Herr, das gibt kein gutes Vorbild für die späteren Beherrscher des
neuen Babels! Es scheint wohl, dass ihre Macht eine noch grössere, aber auch
eine um vieles grausamere sein wird, als sie nun ist. Denn jetzt werden nur die
ärgsten Verbrecher mit dem Kreuze bestraft, aber nur mit dem einfachen; der
aber hält gar ein dreifaches in seiner Herrscherhand sogar allen andern Königen
entgegen! Herr und Meister, erkläre uns das nur ein wenig!“
47,12. Sagte Ich:
„Das stellt keinen besonderen Herrscher über viele Länder und Völker vor,
sondern nur die sichtliche Persönlichkeit des Antichristen. Das dreifache Kreuz
aber bezeichnet Meine Lehre, die daselbst eben dreifach verfälscht den Königen
und ihren Völkern aufgedrungen werden wird: falsch im Wort, falsch in der
Wahrheit und falsch in der lebendigen Anwendung.
47,13. Die Könige
aber, die sich vor ihm nicht beugen, und die er verflucht, die sind es, die
noch mehr oder weniger in der Wahrheit der alten Lehre verbleiben. Es erreichen
sie wohl seine Pfeile und Blitze, aber sie können ihnen dennoch keinen Schaden
von einiger Erheblichkeit zufügen. – Aber beobachtet nun das Gebilde weiter;
denn Ich kann euch durch dasselbe nur die Hauptmomente zeigen!“
47,14. Nun sahen
wieder alle mit erhöhter Aufmerksamkeit hin.
47,15. (Der Herr:)
„Und siehe, es sammeln viele Könige, die sich zuvor noch vor dem, der auf dem
Throne sitzt, tiefst verneigt hatten, ihre Kriegsscharen und ziehen gegen ihn!
Seht, das gibt einen erbitterten Kampf, und es sinkt sein erhabener Thron schon
sehr bedeutend tief ganz zur Stadt herab, und ihr sehet nur etliche Könige, die
sich, so pro forma nur, vor ihm verneigen, während aber von den vielen andern
von ihm abgefallenen Königen nun gar viele Pfeile und Blitze auf ihn zurückgesandt
werden. Aber nun ist von ihm beinahe gar nichts mehr zu sehen, und das wird
geschehen schon nach 1000 bis 1500 bis 1600 und 1700 Jahren.
47,16. Aber nun
sehet abermals hin! Sehet, er macht Versuche, sich abermals zu erheben, umgeben
mit schwarzen Rotten, und einige Könige reichen ihm die Hände, um ihm zu
helfen; aber sehet, die das tun, die werden alsbald ganz ohnmächtig, und ihre
Völker reissen ihnen die Kronen vom Haupte und geben sie den starken Königen!
Und sehet! Nun sinkt sein Thron, und die starken Könige eilen herbei und
zerteilen ihn in mehrere Teile, und so geht für ihn nun alle seine Macht, Höhe
und Grösse unter! Wohl schleudert er noch Pfeile und matte Blitze um sich, aber
sie beschädigen niemanden mehr; denn die allermeisten kehren auf ihn selbst
zurück und verwunden ihn und seine matten und finsteren Horden.“
Kapitel 48 – Vom
tausendjährigen Reich
48,1. (Der Herr:)
„Aber nun sehet, wie die Sonne bereits alles mit ihrem Lichte zu durchdringen
anfängt, und ihr sehet die finsteren Horden nach allen Seiten hin fliehen, nur
dahin nicht, von woher die Sonne kommt! Vor ihrem Lichte schwindet nun alles und
sinkt in das Reich der Vergessenheit.
48,2. Nun aber
sehet noch einmal hin, und ihr ersehet, wie aus den lichten Wölklein sich eine
neue Erde bildet! Was wohl stellen die lichten Wölklein dar? Es sind das
Vereine von lauter solchen Menschen, die von der göttlichen Wahrheit
durchleuchtet sind. Und sehet, nun rücken diese Vereine enger und enger
zusammen und bilden so einen grossen Verein, und sehet, das ist eben die neue
Erde, über der sich ein neuer Himmel ausbreitet voll Licht und Klarheit!
48,3. Ihr müsset
aber dabei nicht etwa der Meinung sein, als würde dann diese natürliche Erde
vergehen und in eine neue umgewandelt werden, sondern nur die Menschen werden
durch die Vollaufnahme der göttlichen Wahrheit in ihre Herzen als wahre Brüder
und Schwestern in Meinem Namen unter sich eine neue geistige Erde schaffen.
48,4. Auf dieser
neuen Erde werde Ich Selbst dann sein und herrschen unter den Meinen, und sie
werden mit Mir Umgang pflegen und Mich nimmerdar aus ihren Augen verlieren.
48,5. Aber
betrachtet nun auch nebenbei die alte Erde! Seht, wie aus der neuen Erde in
stets dichteren Strömen Lichter hinab auf die alte Erde schweben und diese so
entzünden, dass sie wie in vollen Flammen zu stehen scheint! Da sehet ihr gar
viele Tote wie aus den Gräbern hervor ans Licht gehen, und wie sie auch bald
bekleidet werden mit dem Gewande der Wahrheit und dann auch aufwärtsschweben in
das Reich der neuen Erde.
48,6. Aber
zugleich merket ihr auch, wie noch ein gar grosser, finsterer Teil sich auch
bestrebt, das Gewand des Lichtes über sein schwarzes anzuziehen und daraus und
damit aus Eigennutz und aus Herrschsucht abermals ein neues antichristliches
Heidentum zu schaffen; aber Ich Selbst lasse Meinen Zorn über sie
hereinbrechen, das ist das Feuer Meiner Wahrheit, und Meine Engel der neuen
Erde fallen wie mit flammenden Schwertern über sie her und schlagen jede
weitere finstere Bestrebung in die Flucht und in den Abgrund der gänzlichen
Vernichtung.
48,7. Dies ist
dann das allerletzte und grösste Gericht um tausend Jahre später. Diese Zeit
wird genannt werden Mein tausendjähriges Reich auf Erden, das durch dies
allerletzte Gericht auf eine ganz kurze Zeit noch einmal eine kriegerische
Unterbrechung haben wird; aber der Sieg wird ein baldiger und für alle
künftigen Zeiten ein gänzlicher sein. Von da an wird aus den Himmeln und aus
der Erde ein Hirt und eine Herde werden. Der Hirt werde wie allzeit Ich sein,
und die Herde werden die Menschen auf Erden ausmachen im vollen Vereine mit den
Seligen in Meinen Himmeln.
48,8. Denn diese
Letztgenannten werden wieder so, wie es in den Urzeiten der Menschen auf dieser
Erde war, sichtbar mit den Menschen auf der Erde verkehren. Aber bevor das
geschehen wird, wird auch die natürliche Erde ganz mächtige Umgestaltungen
erleiden. Grosse Länder und Reiche, die jetzt noch das grosse und tiefe Meer
bedeckt, werden zum fruchtbarsten Boden emporgehoben werden, und gar viele
jetzt noch sehr hohe Berge werden erniedrigt und mit ihren zerbröckelten
Spitzen gar viele tiefe Gräben und Täler ausgefüllt werden und ein fruchtbares
Land bilden.
48,9. Da in jener
Zeit die Menschen nicht mehr nach irdischen und vergänglichen Schätzen gieren
und geizen werden, so werden auf der Erde auch hunderttausendmal so viele
Menschen, als nun auf derselben leben, gar wohl versorgt und glücklich leben
können. Zugleich aber werden in jener Zeit auch alle die bösen, das Fleisch
mächtig quälenden Krankheiten von der Erde verschwinden. Die Menschen werden
ein heiteres und hohes Alter erreichen und viel Gutes wirken können, und
niemand wird eine Furcht vor dem Tode des Leibes haben, weil er mit klaren
Blicken das ewige Leben der Seele vor sich sehen wird.
48,10. Die
Hauptsache im Wohltun wird in jener Zeit in der rechten Erziehung der Kinder
bestehen und dass der Starke mit aller Liebe das physisch schwächere Alter nach
allen Kräften unterstützen wird.
48,11. Es werden
aber auf der neuen, glücklichen Erde auch Ehen geschlossen werden, aber also
wie im Himmel nach Meiner Ordnung, und es werden auch Kinder gezeugt werden in
grosser Anzahl, aber nicht auf dem Wege der puren Geilsucht, sondern auf dem
Wege des wahren Liebeernstes, und das bis ans Ende aller Zeiten dieser Erde.
48,12. Da habt ihr
nun ein treues Bild von dem letzten Gerichte über alle Heiden auf der ganzen
Erde, das ihr auch ganz leicht und wohl verstehen könnet!“
Kapitel 49 – Die
Mission der Gotteskinder im Jenseits. Die Dauer der Erde
49,1. Hier fragten
Mich die Jünger: „Herr und Meister! Werden wir aus dem Reiche der Geister das
auch alles mit anschauen und mit empfinden können? Und wie lange wird dann die
glückliche Erde noch fortbestehen bis zum vollen Ende ihrer Zeiten?“
49,2. Sagte Ich:
„Was eure erste Frage betrifft, so versteht es sich ja ohnehin von selbst, dass
ihr aus den Himmeln das alles nicht nur allerklarst sehen, hören und fühlen
werdet, sondern ihr werdet die Hauptleiter daselbst und zu allen Zeiten sein, –
aber nicht nur auf der neuen Erde, sondern über den ganzen Grossen
Schöpfungsmenschen, wie auch über alle endlos vielen Vereine aller Himmel, die
ewig nirgends begrenzt sind.
49,3. Darum sage
Ich es euch abermals, dass es kein Mensch je geschaut, noch gehört und in
keines Menschen Sinn jemals empfunden worden ist, was Gott denen bereitet hat,
die Ihn wahrhaft lieben.
49,4. Ich könnte
euch sogar jetzt noch vieles sagen und auch schon zeigen, aber ihr könntet das
jetzt noch nicht ertragen; wenn aber der Geist aller Wahrheit und alles Lebens
über euch kommen wird und ihr in ihm wiedergeboren sein werdet, so wird er euch
in alle Tiefen Meines Lichtes leiten und erheben. Dann erst werdet ihr es
begreifen und einsehen, welche grossen Worte Ich nun zu euch und also auch
durch euch zu allen Menschen geredet habe.
49,5. Was aber
eure zweite Frage betrifft, so ist sie wahrlich noch sehr albern; denn unsere
Rechnung hat gar keine Zahl, durch die man die übergrosse Vielheit der Erdjahre
bestimmen könnte, die bis zu ihrem Zeitende verrinnen werden, und wäre selbst
das irgend möglich, so kann das denen, die im Geiste ewig fortleben werden,
wohl nur ganz ein und dasselbe sein.
49,6. Ich sage es
euch: Von solch einer irgend bestimmten Zeit und Stunde weiss auch kein Engel
im Himmel; das weiss allein der Vater im Himmel! Denn die ganze Schöpfung ist
Sein grosser Gedanke, der aber kein Zeitgedanke, sondern ein ewiger ist wie
sein allmächtiger Träger und Festhalter. Ich habe es aber ja ohnehin erst
unlängst gezeigt, wie endlich einmal alles Materielle ins rein Geistige, aber
wie selbständig Seiende verwandelt wird, und es ist sonach wohl nicht mehr
nötig, euch noch ein mehreres darüber zu sagen.
49,7. Sehet und
betrachtet nun lieber die herrliche Morgennatur des Tages, und wie das stets
kräftiger werdende Licht der Sonne alle Dünste und Trübnisse der Erde
verscheucht, und lernet daraus, wie in der Folge das geistig auch euer Geschäft
sein wird, und ihr werdet besser daran tun, als so ihr euch zu emsig um das
erkundiget, was euch nun noch lange hin nichts angeht!
49,8. Um was ihr
euch zu sorgen habt, das habe Ich euch schon gar oft gezeigt; um alles andere
aber habt ihr euch gar nicht zu sorgen! Ja, Ich sage euch, dass es sogar
unnötig und eitel ist – so ihr lebendig an Mich haltet im Glauben und in der
Liebe –, dass ihr euch sorget um den kommenden Tag, was ihr essen und trinken
und womit ihr euren Leib bekleiden werdet!
49,9. Bekommt man
auf dem Markte nicht hundert Sperlinge um einen Pfennig? Wie gering ist also
ihr Wert vor den Menschen, und dennoch sorgt der Vater im Himmel für sie und
bekleidet sie wohl! Ihr seid als Menschen aber doch sicher mehr wert als die
Sperlinge?
49,10. Betrachtet
da diese Feldblumen und Lilien! Salomo in aller seiner Pracht war nicht so
herrlich bekleidet, wie sie da sind. Wer sorgt denn da für ihr Gewand? Darum
ist alle derlei Sorge eitel von euch, und noch eitler die ums einstige völlige
Zeitenende dieser Erde! – Habt ihr alle Mich nun wohl verstanden?“
49,11. Alle
bejahten dies bis auf Judas Ischariot. Dieser meinte, dass es ihm nicht ganz
klar wurde, was Ich da auf dem Berge von dem letzten Heidengerichte geweissagt
habe.
49,12. Ich aber
sagte zu ihm: „So wende dich an jene, denen es klar geworden ist! Was die Römer
als Heiden fassen, das sollte nun dir als einem Juden und einem alten Jünger
wohl auch schon fassbar sein!“
49,13. Hierauf
sagte er nichts mehr, denn er hatte es wohl gemerkt, warum Ich ihm solch eine
Antwort gegeben hatte, und zog sich wieder zurück.