Thema: Die Liebe Gottes
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von
Anna Maria Hosta
Johannes 5:39-42
Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben und sie sind es, die von Mir zeugen. Aber ihr wollt nicht zu Mir kommen, um Leben zu besitzen.
Ich nehme nicht Ehre von Menschen, aber Ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt.
Gott lieben ist die Fähigkeit, still zu werden und wie ein Zeuge das zu betrachten was sich zur Zeit alles in deinem Leben so ereignet, ohne es bewerten zu wollen und zu lauschen, was aus deinem innersten Geiste dazu auftaucht, welche Energien, was für Gefühle, welche Eingebungen, Intuitionen oder Inspirationen, was für Bilder oder Ideen oder schließlich auch Gedanken.
Wenn du so mit deinem innersten Geist verbunden bleibst für eine Weile oder auch permanent, dann bist du direkt von Geist zu Geist mit Gott im Gespräch oder im Gebet mit Gott eins, denn dieses ist das Gebet, das Gott am wohlgefälligsten ist.
Dann erkennst du vielleicht, daß all das, was du im Moment tatsächlich in deinem Leben erfährst, nur eine Lernaufgabe ist, die Gott dir gibt, damit du daran reifen und wachsen und an Erkenntnis zunehmen kannst.
37. Kapitel – Johannes 5:42
Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!
Schrifttexterklärungen
Jesu Auslegung verschiedener Bibeltexte
Aufgezeichnet durch Jakob Lorber am 27.02.1844
Offenbarungen mit ausführlichen Erklärungen und Auslegungen zahlreicher wichtiger und bisher schwer deutbarer Bibelstellen durch Jesus selbst. Ein wichtiges Buch vor allem für jene, die Neuoffenbarungen auf ihre geistige Übereinstimmung mit der Bibel prüfen und die biblischen Texte besser verstehen wollen.
Kapitel 37
Johannes 5, 42: »Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!«
1. »Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!« (Johannes 5, 42) – Dieser Vers paßt genau, wie gemessen auf den Schluß des Nachtrages.
2. Solches aber habe Ich zu den Juden geredet; denn in ihnen war der tote Buchstabe des Gesetzes. Das Werk der Zeremonie, das Werk des Scheines galt ihnen mehr als der Lebendige Selbst, der solches zu ihnen geredet hatte.
3. Darum aber waren sie auch mit Blindheit geschlagen und sahen in Dem, der ewig lebendig war, nichts als einen gewöhnlichen, ganz ordinären Menschen und wunderten sich höchstens über eine auffallende Wundertat, manchmal auch über ein weises Wort, wenn sie gerade zugegen waren, da solches geschah oder gesprochen ward; und waren sie nicht zugegen, so glaubten sie es nicht, daß Ich dieses oder jenes gewirkt oder gesprochen habe, und suchten auf alle mögliche Weise die Sache zu verdächtigen. Wo sie mit der Vernaturalisierung oder auch mit der gänzlichen Verleugnung nicht auslangten, da mußte Ich ein Besessener sein und durch die Macht des Teufels wirken.
4. Warum aber erkannten sie den Herrn des Lebens nicht, indem es doch der Wille und die Absicht des Herrn war, daß sie Ihn hätten erkennen sollen? – Der Grund liegt im Texte, der da spricht: »Und die Liebe ist nicht in euch!«
5. Warum kann man denn ohne die Liebe den Herrn nicht erkennen? – Das kann man ohne die Liebe aus demselben Grunde nicht, aus welchem ein Blinder nicht sehen kann, was ihn umgibt, und ein Tauber nicht hören kann die Stimme seines Freundes!
6. Denn die Liebe ist das Leben; das Leben aber kann ganz allein für sich nur sehen und hören, – denn der Tod vermag solches nicht. Also konnten denn auch die Juden den Herrn des Lebens unter sich nicht erkennen, weil sie kein Leben der Liebe in sich hatten, welches Leben da ist ein freies Leben aus Gott, während alles andere Leben nur ein gerichtetes ist, welches aber ist im Gegensatze des wahren Liebelebens der barste Tod.
7. Denn wer kein Liebeleben hat, der ist nichts als eine eitle Maschine, die lediglich von den Welttrieben in Bewegung gesetzt wird, und sein Schauen, Hören und Empfinden ist eitel mechanisch und kann sich nie über die gerichtete Sphäre der gerichteten Beschränkung erheben. Nur das wahre Liebeleben ist ein selbständig freies und kann darum aus sich heraus alle Schranken zertrümmern und sich zu Dem emporschwingen, der sein inwendigster Grund ist.
8. Niemand kann in seiner natürlichen Sphäre etwas erschauen, was er nicht ehedem in sich hat; wie könnte aber jemand Mein Wesen erschauen und erkennen, wenn er nichts davon in seinem Herzen birgt?!
9. Daher sage Ich zu euch: Lasset alles fahren, – allein die Liebe behaltet, so werdet ihr erkennen, was die Juden nicht erkannt haben, und erschauen, dafür ihre Augen keinen Schein hatten!
10. Es gibt jetzt ebenfalls gar viele in der Welt, in denen die Liebe nicht ist! Daher aber halten sie auch den Schatten, der nichts ist, für Wirklichkeit; Mich aber, der Ich unter ihnen allezeit bin und wandle, erschauen und erkennen sie nicht, weil sie keine Liebe haben!
11. Also gibt es auch unter euch welche, die da suchen, wo nichts zu finden ist; wo es aber lebendig vor ihnen einhergeht und leuchtet, mögen sie nicht erschauen und erkennen!
12. Diese wägen noch immer die Diamanten zugleich mit den Kieseln in einer Wagschale! Wozu aber des Kiesels Gewicht neben dem Diamanten? Warum den Mist aus der Ferne anstaunen und vor dem Gold im eigenen Hause gleichgültig vorüberziehen?
13. Es ist nicht genug, daß man den Goldwert kennt, – sondern man muß das Gold auch vor dem Miste, wenn er auch aus der Ferne kommt, lebendig zu würdigen verstehen! Das kann nur der, der die Liebe hat vollkommen; wer aber zwischen dieser hin und her schweift, der kann das noch nicht und wird es auch noch lange nicht können. Darum aber wird es ihm auch gehen wie den Juden, die den Herrn auch von einem ganz gewöhnlichen Menschen nicht zu unterscheiden vermochten.
14. Ich sage euch daher und erinnere euch, daß Ich euch viel gegeben habe; aber nur der wird es als eine reine Gabe von Mir erkennen, der die Liebe in sich hat!
15. Wer da rechnet in der Liebe und zählt, was er tut und gibt, dem will Ich desgleichen tun, – und der Rechner wird nicht frei und der Zähler nicht ledig werden so lange vor Mir, bis er das Rechnen und Zählen von sich verbannen wird! Also aber muß die Liebe frei sein und muß sich in ihrer innern Tätigkeit nicht zuvor Rates im Kopfe holen!
16. Den weisen Spender will Ich mit Weisheit belohnen; dem freien Liebespender aber werde Ich Selbst zum Lohne! Jeder aber, der nicht aus der freien Liebe tätig wird, wird das Angesicht des Herrn nicht eher erschauen, als bis er tätig wird aus der freien Liebe!
17. Das sage Ich, der ewig Getreue, der Wahrhaftige, der Erste und der Letzte, als Vater in aller Liebe zur vollkommenen Beachtung zu euch!
Quellenangabe:
27. Ich wünsche Mir nicht Ehre, sondern Liebe
Schrifttexterklärungen – Jesu Auslegung verschiedener Bibeltexte
Aufgezeichnet durch Jakob Lorber am 05.02.1844
Offenbarungen mit ausführlichen Erklärungen und Auslegungen zahlreicher wichtiger und bisher schwer deutbarer Bibelstellen durch Jesus selbst. Ein wichtiges Buch vor allem für jene, die Neuoffenbarungen auf ihre geistige Übereinstimmung mit der Bibel prüfen und die biblischen Texte besser verstehen wollen.
1. »Ich nehme nicht Ehre von Menschen.«
2. Dieser Text gibt in kurzen Worten kund, welchen Bund Ich mit den Menschen habe, nämlich keinen Bund der Ehre. Denn die Menschen, wie sie sind, sind Mir wirklich keine Ehre. Dazu habe Ich die Menschen auch nicht erschaffen, daß sie Mich ehren sollen.
3. Einen Bund aber habe Ich mit den Menschen, und dieser heißt Liebe und besagt ganz etwas anderes als die Ehrung!
4. Wer sind die, die sich ehren lassen? – Das sind die Fürsten und Großen der Welt.
5. Warum lassen sie sich ehren? – Weil sie mehr sein möchten als Menschen, obschon ihnen ihr Bewußtsein sagt, daß sie nicht mehr als Menschen sind.
6. Was ist die Ehre, die man jemandem erzeigt? – Sie ist nichts anderes als urgründlich die Furcht vor dem Stärkeren und Mächtigeren! Denn der Schwächere fürchtet die Schläge des Mächtigeren und dessen Unbarmherzigkeit; darum kriecht er vor ihm und ehrt ihn und betet ihn förmlich an, damit der Mächtigere, durch solche Schmeichelei bestochen, ihm die Schläge erlassen möchte. Je ehrfurchtsvoller aber der Schwächere gegen den Stärkeren wird, desto ehrsüchtiger und grausamer wird auch der Stärkere.
7. Frage hier: Ist solche Ehrung eine Frucht edlen oder bösen Samens? – Ich meine: Wie die Frucht, so wird auch der Same sein!
8. Meinet ihr aber demnach, daß Ich das von den Menschen nehmen sollte, was vor Mir ein Greuel und der scheußlichste Ekelgeruch ist?!
9. Aus welchem Grunde sollte Ich Mich von den Menschen ehren lassen? Etwa weil Ich Gott, und die Menschen Meine Geschöpfe sind?! Weil Ich allmächtig und alle Menschen gegen Mich gar nichts sind?!
10. Was würde Ich wohl haben von solch einer Ehre?! Werde Ich dadurch etwa mehr Gott, und wird dadurch Meine Allmacht größer?!
12. Könnte Ich durch die Ehrungen der Menschen wohl noch mehr werden?! – Ich meine kaum; daher habe Ich auch nirgends ein Gesetz erlassen: »Du sollst Gott, deinen Herrn, ehren über alles!«, sondern bloß nur lieben über alles. Darum heißt es denn auch im vorliegenden Verse, daß Ich nicht die Ehre bei den Menschen suche; denn da ist schon in Mir Einer, der Mich wahrhaft ehrt von Ewigkeit.
13. Welche Freude Ich aber darnach an den »ad majorem dei gloriam-Taten« (alles zur größeren Ehre Gottes) habe, oder wie man bei euch auf der Welt zu sagen pflegt: »Alles zur Ehre Gottes!«, das könnet ihr aus diesem Verslein leicht ersehen; denn der Mich nicht ehrt in seinem Herzen wie eine vor Liebe brennende Braut ihren Bräutigam, des Ehre ist vor Mir ein Greuel!
14. Was habe Ich von dem tausendfachen »Herr, wir ehren Dich!«, – wobei aber die Herzen voll Dreckes sind? – Auf eine solche Ehre soll von der ganzen Hölle aus geschmissen werden!
15. Denn alle, die Mich ehren auf solche zeremonielle Weise, sind die »Herr, Herr!« Rufer, und sie mögen Mir tausend Litaneien vorsumsen und sagen: »Herr, wir ehren Dich und preisen Deine Stärke!«,»Herr, wir bitten Dich, erhöre uns!« und »Herr, erbarme Dich unser!« und mögen tausendmal hinzusagen: »Ehre sei Gott dem Vater!« usw.
16. Ich aber werde ein solches Gewäsch dennoch nie erhören und werde allzeit zu den »Herr, Herr!« Sagenden sprechen: »Weichet von Mir; denn Ich habe euch noch nie erkannt! Ihr habt der Ehrgebete und Litaneien in großer Menge gehabt; warum aber habt ihr nicht auch eine Litanei erfunden, in der es lebendigermaßen heißen möchte – nicht: »Herr, wir ehren Dich!«, sondern: »Lieber, heiliger Vater, wir lieben Dich!«?!
17. Man wird hier freilich einwenden und sagen: »Die Ehre (Ehrung) Gottes muß sein! Denn sie ist eine edle Frucht der wahren Gottesfurcht; denn wer Gott nicht fürchtet, der ist aller bösen Taten fähig.«
18. Ich aber sage: Wennschon Gottesfurcht besser ist, als böse Taten üben, so aber wird dennoch aus einer solchen Gottesfurcht für niemanden ein ewiges Leben erwachsen, weil ein furchtsames Gemüt schon ein gerichtetes ist!
19. Denn wer das Schlechte nur aus Furcht vor Mir unterläßt, der wird eine harte Probe zu bestehen haben; denn in der Furcht vor Mir ist keines Menschen Geist einer Beseligung fähig, und es wird ihm zuvor die Furcht benommen werden, und es wird sich dann zeigen, was er ohne Furcht vor Mir tun wird.
20. Also sind wohl auf der Erde auch viele Sträflinge in den Kerkern durch die Furcht vor der Strafe in der gesetzlichen Ordnung erhalten; werden sie aber nach der Strafzeit auf freien Fuß gestellt, so sind sie zehnmal ärger denn früher.
21. Alle Höllengeister leben und bestehen in der größten Furcht vor Mir; Mich nur von ferne zu erschauen oder Meinen Namen zu vernehmen, ist für sie das Schrecklichste! Welcher Tor aber wird da behaupten, daß die Höllengeister darum gut seien, weil sie eine so große Furcht vor Mir haben?!
22. Ich setze aber ein Beispiel: Es gäbe irgend auf der Erde einen so überaus guten Menschen, der zwar überaus wohlhabend wäre, aber dabei die größte Liebe, Sanftmut und Zuvorkommenheit selbst, und jeder Mensch, der zu ihm käme – wes Standes er auch sein möchte, welcher Nation, ob Freund oder Feind, würde von ihm allezeit auf das liebreichste aufgenommen werden. Frage: Welcher Mensch müßte da wohl ein so großer Tor sein und möchte so einen Menschen fürchten ärger denn einen Scharfrichter?!
23. Welcher Mensch aber ist wohl besser, liebreicher und sanftmütiger als Ich?! Und dennoch will man sich lieber fürchten vor Mir, als Mich lieben mit der größten Zutraulichkeit!
24. Dennoch aber sage Ich: Die Mich fürchten und ehren, die scheinen das aus gutem Grunde zu tun; denn sie wissen, daß ihr Herz aller Liebe ledig ist. Darum wollen sie das durch die Furcht bei Mir ersetzen.
25. Aber es geht ihnen dabei wie einer Braut, die ihrem allergetreuesten Bräutigam untreu geworden ist und ward zu einer Hure. Warum ward sie das? – Weil sie die Liebe in ihrem Herzen zu ihrem Bräutigam vergab!
26. So aber der Bräutigam kommen wird, wird er die mit bebender Furcht erfüllte Braut auch also ansehen und annehmen, als so sie ihm flammenden Herzens wäre entgegengekommen? Wird er nicht etwa zu ihr sagen:
27. »Wie siehst du aus? Also habe ich dich nie gesehen! Warum bebst du vor mir, der dich über alles liebte? Wahrlich, in diesem Zustande mag ich dich nicht erkennen! Was habe ich dir je getan, daß du Mich fürchtest? Wie hat solche Furcht deine ehemalige Liebe verdrängen können? Wie soll ich dich nun glücklich machen, ich, den du nicht liebst, sondern fürchtest?! – Also muß ich weichen von dir aus Liebe zu dir, auf daß die Furcht vor mir in deinem Herzen dich nicht länger quäle!«
28. Sehet, in diesem Beispiele liegt das »Ich kenne euch nicht, ihr »Herr, Herr!«-Sager!« klar und deutlich erklärt, und darum will Ich nicht die Ehre der Menschen als die Frucht der Furcht, sondern die getreue kindliche Liebe will Ich.
29. Darnach trachtet ihr in euerm Herzen, so werde Ich Mich euch nahen können, aber nicht in eurer Ehrung und Furcht! Seid liebfreie (durch die Liebe frei gewordene), aber nicht durch Furcht gerichtete Täter Meines Wortes; darin werdet ihr das ewige Leben finden und Mich, euern Vater! Amen.
Quellenangabe:
Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben und sie sind es, die von Mir zeugen. Aber ihr wollt nicht zu Mir kommen, um Leben zu besitzen.
Ich nehme nicht Ehre von Menschen, aber Ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt.
Gott lieben ist die Fähigkeit, still zu werden und wie ein Zeuge das zu betrachten was sich zur Zeit alles in deinem Leben so ereignet, ohne es bewerten zu wollen und zu lauschen, was aus deinem innersten Geiste dazu auftaucht, welche Energien, was für Gefühle, welche Eingebungen, Intuitionen oder Inspirationen, was für Bilder oder Ideen oder schließlich auch Gedanken.
Wenn du so mit deinem innersten Geist verbunden bleibst für eine Weile oder auch permanent, dann bist du direkt von Geist zu Geist mit Gott im Gespräch oder im Gebet mit Gott eins, denn dieses ist das Gebet, das Gott am wohlgefälligsten ist.
Dann erkennst du vielleicht, daß all das, was du im Moment tatsächlich in deinem Leben erfährst, nur eine Lernaufgabe ist, die Gott dir gibt, damit du daran reifen und wachsen und an Erkenntnis zunehmen kannst.
37. Kapitel – Johannes 5:42
Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!
Schrifttexterklärungen
Jesu Auslegung verschiedener Bibeltexte
Aufgezeichnet durch Jakob Lorber am 27.02.1844
Offenbarungen mit ausführlichen Erklärungen und Auslegungen zahlreicher wichtiger und bisher schwer deutbarer Bibelstellen durch Jesus selbst. Ein wichtiges Buch vor allem für jene, die Neuoffenbarungen auf ihre geistige Übereinstimmung mit der Bibel prüfen und die biblischen Texte besser verstehen wollen.
Kapitel 37
Johannes 5, 42: »Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!«
1. »Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!« (Johannes 5, 42) – Dieser Vers paßt genau, wie gemessen auf den Schluß des Nachtrages.
2. Solches aber habe Ich zu den Juden geredet; denn in ihnen war der tote Buchstabe des Gesetzes. Das Werk der Zeremonie, das Werk des Scheines galt ihnen mehr als der Lebendige Selbst, der solches zu ihnen geredet hatte.
3. Darum aber waren sie auch mit Blindheit geschlagen und sahen in Dem, der ewig lebendig war, nichts als einen gewöhnlichen, ganz ordinären Menschen und wunderten sich höchstens über eine auffallende Wundertat, manchmal auch über ein weises Wort, wenn sie gerade zugegen waren, da solches geschah oder gesprochen ward; und waren sie nicht zugegen, so glaubten sie es nicht, daß Ich dieses oder jenes gewirkt oder gesprochen habe, und suchten auf alle mögliche Weise die Sache zu verdächtigen. Wo sie mit der Vernaturalisierung oder auch mit der gänzlichen Verleugnung nicht auslangten, da mußte Ich ein Besessener sein und durch die Macht des Teufels wirken.
4. Warum aber erkannten sie den Herrn des Lebens nicht, indem es doch der Wille und die Absicht des Herrn war, daß sie Ihn hätten erkennen sollen? – Der Grund liegt im Texte, der da spricht: »Und die Liebe ist nicht in euch!«
5. Warum kann man denn ohne die Liebe den Herrn nicht erkennen? – Das kann man ohne die Liebe aus demselben Grunde nicht, aus welchem ein Blinder nicht sehen kann, was ihn umgibt, und ein Tauber nicht hören kann die Stimme seines Freundes!
6. Denn die Liebe ist das Leben; das Leben aber kann ganz allein für sich nur sehen und hören, – denn der Tod vermag solches nicht. Also konnten denn auch die Juden den Herrn des Lebens unter sich nicht erkennen, weil sie kein Leben der Liebe in sich hatten, welches Leben da ist ein freies Leben aus Gott, während alles andere Leben nur ein gerichtetes ist, welches aber ist im Gegensatze des wahren Liebelebens der barste Tod.
7. Denn wer kein Liebeleben hat, der ist nichts als eine eitle Maschine, die lediglich von den Welttrieben in Bewegung gesetzt wird, und sein Schauen, Hören und Empfinden ist eitel mechanisch und kann sich nie über die gerichtete Sphäre der gerichteten Beschränkung erheben. Nur das wahre Liebeleben ist ein selbständig freies und kann darum aus sich heraus alle Schranken zertrümmern und sich zu Dem emporschwingen, der sein inwendigster Grund ist.
8. Niemand kann in seiner natürlichen Sphäre etwas erschauen, was er nicht ehedem in sich hat; wie könnte aber jemand Mein Wesen erschauen und erkennen, wenn er nichts davon in seinem Herzen birgt?!
9. Daher sage Ich zu euch: Lasset alles fahren, – allein die Liebe behaltet, so werdet ihr erkennen, was die Juden nicht erkannt haben, und erschauen, dafür ihre Augen keinen Schein hatten!
10. Es gibt jetzt ebenfalls gar viele in der Welt, in denen die Liebe nicht ist! Daher aber halten sie auch den Schatten, der nichts ist, für Wirklichkeit; Mich aber, der Ich unter ihnen allezeit bin und wandle, erschauen und erkennen sie nicht, weil sie keine Liebe haben!
11. Also gibt es auch unter euch welche, die da suchen, wo nichts zu finden ist; wo es aber lebendig vor ihnen einhergeht und leuchtet, mögen sie nicht erschauen und erkennen!
12. Diese wägen noch immer die Diamanten zugleich mit den Kieseln in einer Wagschale! Wozu aber des Kiesels Gewicht neben dem Diamanten? Warum den Mist aus der Ferne anstaunen und vor dem Gold im eigenen Hause gleichgültig vorüberziehen?
13. Es ist nicht genug, daß man den Goldwert kennt, – sondern man muß das Gold auch vor dem Miste, wenn er auch aus der Ferne kommt, lebendig zu würdigen verstehen! Das kann nur der, der die Liebe hat vollkommen; wer aber zwischen dieser hin und her schweift, der kann das noch nicht und wird es auch noch lange nicht können. Darum aber wird es ihm auch gehen wie den Juden, die den Herrn auch von einem ganz gewöhnlichen Menschen nicht zu unterscheiden vermochten.
14. Ich sage euch daher und erinnere euch, daß Ich euch viel gegeben habe; aber nur der wird es als eine reine Gabe von Mir erkennen, der die Liebe in sich hat!
15. Wer da rechnet in der Liebe und zählt, was er tut und gibt, dem will Ich desgleichen tun, – und der Rechner wird nicht frei und der Zähler nicht ledig werden so lange vor Mir, bis er das Rechnen und Zählen von sich verbannen wird! Also aber muß die Liebe frei sein und muß sich in ihrer innern Tätigkeit nicht zuvor Rates im Kopfe holen!
16. Den weisen Spender will Ich mit Weisheit belohnen; dem freien Liebespender aber werde Ich Selbst zum Lohne! Jeder aber, der nicht aus der freien Liebe tätig wird, wird das Angesicht des Herrn nicht eher erschauen, als bis er tätig wird aus der freien Liebe!
17. Das sage Ich, der ewig Getreue, der Wahrhaftige, der Erste und der Letzte, als Vater in aller Liebe zur vollkommenen Beachtung zu euch!
Quellenangabe:
27. Ich wünsche Mir nicht Ehre, sondern Liebe
Schrifttexterklärungen – Jesu Auslegung verschiedener Bibeltexte
Aufgezeichnet durch Jakob Lorber am 05.02.1844
Offenbarungen mit ausführlichen Erklärungen und Auslegungen zahlreicher wichtiger und bisher schwer deutbarer Bibelstellen durch Jesus selbst. Ein wichtiges Buch vor allem für jene, die Neuoffenbarungen auf ihre geistige Übereinstimmung mit der Bibel prüfen und die biblischen Texte besser verstehen wollen.
1. »Ich nehme nicht Ehre von Menschen.«
2. Dieser Text gibt in kurzen Worten kund, welchen Bund Ich mit den Menschen habe, nämlich keinen Bund der Ehre. Denn die Menschen, wie sie sind, sind Mir wirklich keine Ehre. Dazu habe Ich die Menschen auch nicht erschaffen, daß sie Mich ehren sollen.
3. Einen Bund aber habe Ich mit den Menschen, und dieser heißt Liebe und besagt ganz etwas anderes als die Ehrung!
4. Wer sind die, die sich ehren lassen? – Das sind die Fürsten und Großen der Welt.
5. Warum lassen sie sich ehren? – Weil sie mehr sein möchten als Menschen, obschon ihnen ihr Bewußtsein sagt, daß sie nicht mehr als Menschen sind.
6. Was ist die Ehre, die man jemandem erzeigt? – Sie ist nichts anderes als urgründlich die Furcht vor dem Stärkeren und Mächtigeren! Denn der Schwächere fürchtet die Schläge des Mächtigeren und dessen Unbarmherzigkeit; darum kriecht er vor ihm und ehrt ihn und betet ihn förmlich an, damit der Mächtigere, durch solche Schmeichelei bestochen, ihm die Schläge erlassen möchte. Je ehrfurchtsvoller aber der Schwächere gegen den Stärkeren wird, desto ehrsüchtiger und grausamer wird auch der Stärkere.
7. Frage hier: Ist solche Ehrung eine Frucht edlen oder bösen Samens? – Ich meine: Wie die Frucht, so wird auch der Same sein!
8. Meinet ihr aber demnach, daß Ich das von den Menschen nehmen sollte, was vor Mir ein Greuel und der scheußlichste Ekelgeruch ist?!
9. Aus welchem Grunde sollte Ich Mich von den Menschen ehren lassen? Etwa weil Ich Gott, und die Menschen Meine Geschöpfe sind?! Weil Ich allmächtig und alle Menschen gegen Mich gar nichts sind?!
10. Was würde Ich wohl haben von solch einer Ehre?! Werde Ich dadurch etwa mehr Gott, und wird dadurch Meine Allmacht größer?!
12. Könnte Ich durch die Ehrungen der Menschen wohl noch mehr werden?! – Ich meine kaum; daher habe Ich auch nirgends ein Gesetz erlassen: »Du sollst Gott, deinen Herrn, ehren über alles!«, sondern bloß nur lieben über alles. Darum heißt es denn auch im vorliegenden Verse, daß Ich nicht die Ehre bei den Menschen suche; denn da ist schon in Mir Einer, der Mich wahrhaft ehrt von Ewigkeit.
13. Welche Freude Ich aber darnach an den »ad majorem dei gloriam-Taten« (alles zur größeren Ehre Gottes) habe, oder wie man bei euch auf der Welt zu sagen pflegt: »Alles zur Ehre Gottes!«, das könnet ihr aus diesem Verslein leicht ersehen; denn der Mich nicht ehrt in seinem Herzen wie eine vor Liebe brennende Braut ihren Bräutigam, des Ehre ist vor Mir ein Greuel!
14. Was habe Ich von dem tausendfachen »Herr, wir ehren Dich!«, – wobei aber die Herzen voll Dreckes sind? – Auf eine solche Ehre soll von der ganzen Hölle aus geschmissen werden!
15. Denn alle, die Mich ehren auf solche zeremonielle Weise, sind die »Herr, Herr!« Rufer, und sie mögen Mir tausend Litaneien vorsumsen und sagen: »Herr, wir ehren Dich und preisen Deine Stärke!«,»Herr, wir bitten Dich, erhöre uns!« und »Herr, erbarme Dich unser!« und mögen tausendmal hinzusagen: »Ehre sei Gott dem Vater!« usw.
16. Ich aber werde ein solches Gewäsch dennoch nie erhören und werde allzeit zu den »Herr, Herr!« Sagenden sprechen: »Weichet von Mir; denn Ich habe euch noch nie erkannt! Ihr habt der Ehrgebete und Litaneien in großer Menge gehabt; warum aber habt ihr nicht auch eine Litanei erfunden, in der es lebendigermaßen heißen möchte – nicht: »Herr, wir ehren Dich!«, sondern: »Lieber, heiliger Vater, wir lieben Dich!«?!
17. Man wird hier freilich einwenden und sagen: »Die Ehre (Ehrung) Gottes muß sein! Denn sie ist eine edle Frucht der wahren Gottesfurcht; denn wer Gott nicht fürchtet, der ist aller bösen Taten fähig.«
18. Ich aber sage: Wennschon Gottesfurcht besser ist, als böse Taten üben, so aber wird dennoch aus einer solchen Gottesfurcht für niemanden ein ewiges Leben erwachsen, weil ein furchtsames Gemüt schon ein gerichtetes ist!
19. Denn wer das Schlechte nur aus Furcht vor Mir unterläßt, der wird eine harte Probe zu bestehen haben; denn in der Furcht vor Mir ist keines Menschen Geist einer Beseligung fähig, und es wird ihm zuvor die Furcht benommen werden, und es wird sich dann zeigen, was er ohne Furcht vor Mir tun wird.
20. Also sind wohl auf der Erde auch viele Sträflinge in den Kerkern durch die Furcht vor der Strafe in der gesetzlichen Ordnung erhalten; werden sie aber nach der Strafzeit auf freien Fuß gestellt, so sind sie zehnmal ärger denn früher.
21. Alle Höllengeister leben und bestehen in der größten Furcht vor Mir; Mich nur von ferne zu erschauen oder Meinen Namen zu vernehmen, ist für sie das Schrecklichste! Welcher Tor aber wird da behaupten, daß die Höllengeister darum gut seien, weil sie eine so große Furcht vor Mir haben?!
22. Ich setze aber ein Beispiel: Es gäbe irgend auf der Erde einen so überaus guten Menschen, der zwar überaus wohlhabend wäre, aber dabei die größte Liebe, Sanftmut und Zuvorkommenheit selbst, und jeder Mensch, der zu ihm käme – wes Standes er auch sein möchte, welcher Nation, ob Freund oder Feind, würde von ihm allezeit auf das liebreichste aufgenommen werden. Frage: Welcher Mensch müßte da wohl ein so großer Tor sein und möchte so einen Menschen fürchten ärger denn einen Scharfrichter?!
23. Welcher Mensch aber ist wohl besser, liebreicher und sanftmütiger als Ich?! Und dennoch will man sich lieber fürchten vor Mir, als Mich lieben mit der größten Zutraulichkeit!
24. Dennoch aber sage Ich: Die Mich fürchten und ehren, die scheinen das aus gutem Grunde zu tun; denn sie wissen, daß ihr Herz aller Liebe ledig ist. Darum wollen sie das durch die Furcht bei Mir ersetzen.
25. Aber es geht ihnen dabei wie einer Braut, die ihrem allergetreuesten Bräutigam untreu geworden ist und ward zu einer Hure. Warum ward sie das? – Weil sie die Liebe in ihrem Herzen zu ihrem Bräutigam vergab!
26. So aber der Bräutigam kommen wird, wird er die mit bebender Furcht erfüllte Braut auch also ansehen und annehmen, als so sie ihm flammenden Herzens wäre entgegengekommen? Wird er nicht etwa zu ihr sagen:
27. »Wie siehst du aus? Also habe ich dich nie gesehen! Warum bebst du vor mir, der dich über alles liebte? Wahrlich, in diesem Zustande mag ich dich nicht erkennen! Was habe ich dir je getan, daß du Mich fürchtest? Wie hat solche Furcht deine ehemalige Liebe verdrängen können? Wie soll ich dich nun glücklich machen, ich, den du nicht liebst, sondern fürchtest?! – Also muß ich weichen von dir aus Liebe zu dir, auf daß die Furcht vor mir in deinem Herzen dich nicht länger quäle!«
28. Sehet, in diesem Beispiele liegt das »Ich kenne euch nicht, ihr »Herr, Herr!«-Sager!« klar und deutlich erklärt, und darum will Ich nicht die Ehre der Menschen als die Frucht der Furcht, sondern die getreue kindliche Liebe will Ich.
29. Darnach trachtet ihr in euerm Herzen, so werde Ich Mich euch nahen können, aber nicht in eurer Ehrung und Furcht! Seid liebfreie (durch die Liebe frei gewordene), aber nicht durch Furcht gerichtete Täter Meines Wortes; darin werdet ihr das ewige Leben finden und Mich, euern Vater! Amen.
Quellenangabe: