Mit Christus an Weihnachten die Armen und Kranken besuchen
Du, Volk, das Entbehrungen,
Einsamkeit, Kälte und auch
Verwaistheit kennengelernt hat und das daher mit jenen
Menschen so sehr mitfühlt, die aus Hunger und Durst nach
Gerechtigkeit weinen ─ komm zu Mir, und gemeinsam wollen
wir im Geiste die Kranken, die Betrübten, alle Armen und
Vergessenen der Welt besuchen. Seht, wie Ich meinen Mantel
ausbreite, um die ganze Menschheit liebevoll zu bedecken und
ihr zu sagen: Weint nicht länger, seid nicht traurig, erwacht
zum
Glauben und zur Hoffnung, wenn ihr wieder mit wahrem
Glauben betet und "wacht", werden diese Tage des
Schmerzes für
die Menschheit verkürzt werden.
Seht ihr jene Menschenscharen, die voller Beseligung sind?
Es sind Soldaten, die während der Schlacht einen kurzen
Waffenstillstand
eingelegt haben, um Mir einige Minuten des Gebets und
des Gedenkens darzubringen. Aber ihre Freude und Beseligung
täuscht. Sie essen und trinken, um ihre Leiden zu lindern.
In ihrem
Herzen gibt es einen großen Schmerz. Sie leiden, Volk, sie
leiden
sehr, und besonders in dieser Nacht von Weihnachten, die für
sie
eine Qual ist. Jede Erinnerung ist ein Stachel, jeder Name
oder
jedes Gesicht, das sie sich vergegenwärtigen, ist eine
Wunde.
Während ihr Frieden habt trotz eurer Kümmernisse, während
ihr eure Eltern, Kinder und Ehefrauen sehen könnt, müssen
sie die Bitternis ertragen, sie nicht umarmen zu können, und
die
Angst bei dem Gedanken, sie vielleicht nie wieder zu sehen.
Viele, viele von ihnen leiden, wenn sie Leben zerstören, Heime
und
Städte verwüsten, Schmerz, Trauer und Tränen säen, und
dann glauben sie, jedes Recht darauf verloren zu haben, zu
ihrer
Familie, zum Frieden, in den Schoß der Ihren zurückzukehren.
Ich weiß, dass viele von ihnen nicht schuldig sind, sie
weder
Hass noch Vernichtungswillen im Herzen tragen. Ich weiß,
dass sie
Opfer sind, Sklaven und Werkzeuge der wirklich Bösen sind.
Ich allein kann sie retten, meine Liebe allein kann sie schützend
bedecken. In der Welt sind sie verlassen.
Du, Volk, ─ sende ihnen deine Gedanken voller Barmherzigkeit
und Licht.
Denn wahrlich, Ich sage euch, sie werden sich, ohne zu
wissen warum,
gestärkt und ermutigt fühlen, zu beten und zu hoffen, dass
endlich
der mörderische Krieg zu Ende geht, und ihre Ohren statt des
dröhnenden Schlachtengetöses wieder jene lieblichen Worte
vernehmen,
die sagen: "Friede auf Erden den Menschen guten
Willens."
Auch sage Ich euch: Wenden wir uns jetzt den Herzen der Kinder
zu
und suchen wir jene auf, denen alles fehlt. Betrachtet sie: Sie
schlafen,
in ihren Träumen gibt
es keine Vorwürfe gegen irgendjemanden,
obwohl ihr Bett sehr hart ist. Auf dem Tisch war heute kein
Brot,
dennoch ruhen sie im Vertrauen auf den neuen Tag. Sie haben
Lumpen an, aber sie fühlen keine Scham, weil sie unschuldig
sind,
und sie lächeln, obwohl ihren Körpern Wärme fehlt. Es sind
Engel
auf Erden, denn in ihrem Lächeln ohne Arg spiegelt sich die
Reinheit
des Himmels. O Unschuld! Deckt sie mit eurem besten Mantel
zu,
denn ihrer ist das Himmelreich! Ihr alle nennt diese Nacht
"Heilige Nacht",
und Ich verströme eine Flut von Segnungen auf alle meine Kinder.
Wisset, dass Ich der Eure bin, und ihr die Meinen. Erinnert euch
daran,
dass Ich euch meine Liebe bewies, indem Ich unter euch, dem
einfachen
Volke, lebte, in der Armut geboren wurde, Mich unter Dornen
abmühte
und in Entbehrung starb. Von Mir könnt ihr nicht sagen, dass
Ich euch
nicht verstehe. Denn Ich habe eure Leiden nicht nur gesehen,
sondern
Ich habe sie selbst durchlebt.
Ich spreche zu euch auch über die Alten ─ jene, die schon lange
den Frühling
des Lebens hinter sich haben und nun die Kälte des Winters
spüren.
Mit zunehmendem Alter fehlt ihnen die Kraft, die Energie,
die Gesundheit.
Die Arbeit fällt schwer, die Glieder werden unbeholfen, und
man verlangt
nicht mehr von ihnen, mitzuarbeiten. So sehen sich die Alten
vom
Lebenskampf der anderen ausgeschlossen, sie sehen sich
alleingelassen,
und ihr gedemütigtes Herz muss in Traurigkeit versinken und
Not, Elend,
Hunger, Einsamkeit kennenlernen. Ich spreche von ihnen, weil
sie gleichfalls
eure Hilfe und euren Trost benötigen. Liebe sie, Volk, und
ihr werdet das
Recht haben, euch an den großen Tisch des geistigen Festmahls
zu setzen,
wo Ich euch sagen werde: Wohl euch, die ihr in der Nachfolge
des Meisters
alle, die leiden, verstehen konntet.
Beginnt so Mitgefühl in euch zu entfalten. Dann werde Ich eure
Hände
gebrauchen, um durch sie meine Segnungen zu übermitteln und
niemals
wieder werdet ihr euch dem widersetzen, dass Ich das Eure
verwende,
um es eurem Bruder zu geben, damit, wenn ihr Mir sagt:
"Herr, alles, was mir gehört, ist Dein", ihr dies
von Herzen sagt.
Wenn ihr in eurem Leben tätige Nächstenliebe ausgeübt habt,
so tut
dies weiterhin. Doch wenn nicht, dann beginnt mit dem ersten
Notleidenden, der an eure Tür klopft, sei es ein Kranker der
Seele
oder des Körpers, ein trostloses Herz, eine Witwe, ein Greis
oder ein Kind.
A.M. Hosta
Quelle: Das Buch des Wahren Lebens, Band VII, Unterweisung
202, Verse 44-63