BWL - Band XII - Unterweisung 354


Buch des Wahren Lebens - Lehren des Göttlichen Meisters -

Band XII - Unterweisung 338 - 366

Unterweisung 354

1         Kommt ein weiteres Mal zum Meister, o Jünger, die ihr eure Schritte beschleunigt, um möglichst bald zum Fuß des Berges zu gelangen, von wo aus ihr den Gruß und den Ratschlag hört, den euch euer Vater sendet.

Von dem Augenblick an, an dem ihr den Klang dieser Stimme zu hören beginnt, die Ich euch aus der Unendlichkeit sende, beginnt eure Seele emporzusteigen, sich zu erheben, bis sie zum Gipfel gelangt und Mich findet, während Ich meine ewige Unterweisung der Liebe und Weisheit erteile.

2         So bereitet ihr euch bei jeder meiner Kundgebungen vor, indem ihr vom Fuße des Berges emporsteigt, um auf dem Gipfel anzukommen, wenn meine Lektion zu ihrem Ende gelangt, vereinigt und eins geworden mit meinem Geiste.

3         Ich gebe euch derzeit die letzten Lektionen auf dieser Etappe meiner Kundgabe durch den Menschen, und ihr hört sie begierig, trinkt Tropfen für Tropfen von ihrer Essenz und bestärkt euch in eurem Glauben. Damit macht ihr meinem Geiste eine Freude, weil ihr, wenn mein Wort in dieser Form endet, als treue Zeugen zurückbleiben werdet. Ich werde euch vorbereitet zurücklassen, um mein Werk im Herzen der Menschen fortzusetzen.

4         Wenn ihr tief nachdenkt, werdet ihr erkennen, dass Ich euch in meine Obhut genommen habe, um euch in wirkliche Apostel zu verwandeln ─ dass Ich nicht nur durch mein Wort zu euch gesprochen habe, sondern auch in den Prüfungen und Vorkommnissen eures Lebens, dass Ich euch in ihnen geformt und geläutert habe, weil Ich euch als Prediger der Wahrheit zurücklassen will.

Sprecht meine Worte nicht aus, ohne dass sie euer Herz fühlt, ohne dass ihr meine Unterweisungen lebt, damit eure Werke in dieser Zeit mehr als eure Worte von den vergangenen Zeitaltern sprechen und ihr ein Beispiel von Demut, Ergebung und geistiger Erhebung gebt. Ich will, dass die Welt, wenn sie euch leiden und Beweise von Seelenstärke geben sieht, selbst im größten Schmerz zu vertrauen und sogar zu lächeln lernt. Wenn ihr meine Unterweisung befolgt, wird euer Wirken eine gute Saat im Herzen eurer Mitmenschen zurücklassen.

5         Ihr könnt die Menschheit nicht mehr belügen. Sie hat sich so weit entwickelt, dass sie sowohl die Wahrheit, als auch den Betrug zu entdecken versteht.

6         Bei euch soll sich nicht der Fall wiederholen, bei dem die Sekten der Pharisäer und Sadduzäer sich über das Volk erhoben und es mit falschen Beispielen betörten und täuschten. In der heutigen Zeit sollen im Schoße meines Volkes keine solchen Sekten aufkommen. Es soll keine Pharisäer noch Sadduzäer unter meinen neuen Aposteln geben. Jeder, der sich nicht für vorbereitet hält, um zu predigen, soll seine Lippen verschließen, soll seine Hände geschlossen halten, bis er sich in meinen Jünger verwandelt hat. Erst dann soll er zulassen, dass seine Lippen sich öffnen, um meine Worte auszusprechen und den Schatz überborden zu lassen, den er in seiner Seele bewahrt.

Darum habe Ich viel zu euch gesprochen, um euch vorbereitet zurückzulassen, damit die Welt euch nicht mit ihren Theorien betört, noch den Tempel zerstört, den ihr in euren Herzen errichtet habt. Dies ist der Grund, weshalb Ich eine lange Zeit dafür vorgesehen habe, euch zu lehren, damit mein Wort eure Seele läutert, und der Glaube tiefe Wurzeln treibt, und selbst euer Körper an der Vergeistigung teilhaben würde, und ihr so vorbereitet als meine Werkzeuge der Welt die Macht und die Gnade offenbaren würdet, mit der ihr bekleidet worden seid.

7         Ich habe Mich nicht der Wissenschaftler, Philosophen oder Gelehrten bedient, um meinen Liebessamen unter die Menschheit dieser Zeit zu tragen. Ich habe die Demütigen, die nach seelischer Erhebung Hungernden und Dürstenden erwählt ─ die nach Ewigkeit Verlangenden, welche sich nach dem Frieden des Universums sehnen. Diese Hungernden und die Güter der Welt Entbehrenden gehören zum Volke des Geistigen Israel.

Als Ich diese Geschöpfe rief, um ihnen eine so große Mission anzuvertrauen, habe Ich sie nicht zufällig erwählt. Ich habe jede Seele weise ausgesucht, um sie meine Stimme hören zu lassen und ihr ihren Weg, ihr Tagewerk zuzuweisen, ihr das Ackerland und das Saatkorn zu geben und auch das Ackergerät. Denn wenn ihr einmal zugerüstet seid, o ihr Demütigen und Armen der Erde, werde Ich euch zur Welt senden, um dieses Licht zu zeigen und anzubieten, das euch mit Seligkeit erfüllt und das sich danach auf dem ganzen Erdball ausbreiten wird.

8         Ich ließ euch die Erfüllung meiner Verheißungen erwarten, doch erst in der gegenwärtigen Zeit seht ihr sie erfüllt. In euren früheren Inkarnationen habt ihr die Erfüllung dieser meiner Verheißung, zu euch zurückzukehren, gesucht und habt sie nicht gefunden. Aber eure Seele, welche ewiges Leben besitzt, ließ ihre vorübergehenden Hüllen wie Kleider zurück, die im Kampfe zerschlissen werden, und hält an ihrer Hoffnung fest, und endlich seht ihr euren Glauben und euer Vertrauen darauf, dass mein Wort in Erfüllung gehen müsse, belohnt. Heute habt ihr den weiten Weg, der zu Mir führt, sich vor eurer Seele auftun gesehen.

9         Sind mein Gesetz und meine Unterweisungen früherer Zeiten etwa nicht der gleiche Weg gewesen wie der, den Ich euch derzeit aufzeige? Ich sage euch: In meiner Lehre, die Ich euch seit den ersten Zeiten lehrte und offenbarte, habe Ich euch für die Kenntnis dessen vorbereitet, was Ich heute zu euch spreche. Durch Moses und die Propheten machte Ich euch das Gesetz bekannt, damit ihr untereinander mit Gerechtigkeit und Respekt leben würdet und Mir durch euer besonnenes und ordnungsmäßiges Leben den Tribut entrichten würdet.

Ihr habt erkannt, dass ihr nur dann, wenn ihr Gutes tut, in der Gnade lebt, und dass Ich eure Werke belohnte, wenn diese den Vorschriften des Gesetzes gehorchten, und dass ihr dann, wenn ihr nicht auf ihre Stimmen gehört habt, gefühlt habt, dass ihr eurem Vater nicht wohlgefällig gewesen seid und euer Gewissen eure Treulosigkeit tadelte.

     Doch obwohl ihr in meinen Boten so weise Unterweisungen vor Augen hattet, habt ihr keine Ahnung davon gehabt, dass sie euch zur Erkenntnis des Geistigen Lebens führten. Die Menschheit überschritt mit ihrem Blick nicht die Schwellen jenes wunderbaren Lebens, das ihr alle besitzen werdet und welches das Ziel ist, für das ihr geschaffen worden seid.

10     Die Zeiten vergingen, Ich sandte euch Jesus, und durch Ihn sprach Ich zur Seele und zum Herzen der Menschen, damit sie fühlen würden, dass Jener, der zu ihnen sprach, mit seinem Leben und seinem Beispiel lehrte, damit seine Lehre als eine himmlische Botschaft aufgefasst würde, als eine Einladung zum wahren Leben. Und ihr habt eure Augen, euer Herz und eure Seele geöffnet und habt erfahren, von wem das Wort war.

Ihr habt seine Beispiele, seine Wundertaten und Unterweisungen empfangen, und bei Ihm habt ihr die Schönheit des Geistigen Lebens erahnt. Ihr habt erfahren, dass jener demütige Meister nicht kam, um auf dieser Welt zu herrschen, dass er nicht kam, um auf der Erde zu verbleiben, und dass er sie nur kurz durchschreiten würde, um dann zu der Heimstätte zurückzukehren, von der Er gekommen war, um dort seine Jünger zu erwarten, nachdem Er sein Erlösungswerk vollendet haben würde.

11     Doch wohin kehrte jener Meister zurück, welcher gekommen war, um einen Beweis seiner unendlichen Liebe zu den Menschen zu geben? Woher kam Jener, welcher eine Quelle von Zärtlichkeit und Weisheit war? Und wo würden seine Jünger jenes Brot des Lebens und jenen Wein der Liebe suchen?

Wie viele haben Ihm geliebt und Ihn gefühlt, und als sie Ihn scheiden sahen, wären sie Ihm gerne bis zu seiner Heimstatt gefolgt, zu der er zurückkehrte, und zwar deshalb, weil ihre Seele zum Leben erwacht war, als sie sich von der Stimme des Meisters gerufen und liebkost fühlte ─ aufgrund jener Unterweisung, welche erklärte, was die menschlichen Liebesgefühle, die materielle Natur und auch der Sinn des Geistigen Lebens bedeuten.

12     Ich ließ euch nicht die Welt verschmähen, noch entzog Ich den Menschen die guten Speisen, noch die heilsamen Freuden oder die heiligen Pflichten gegenüber der Familie. Ich brachte die Menschen nur auf den moralischen Weg dieses Erdenlebens, und die Seele auf den unendlichen Weg, der zu Mir führt.

Durch jene göttliche Unterweisung erblühte die Tugend, die Seele sah die Tür zum Aufstieg offen für den Weg eines jeden Wesens, das meine Gebote befolgen würde. Doch niemand ahnte, dass Ich nach jener Zeit ein weiteres Mal mit meinen Worten kommen würde, um mein Werk fortzusetzen, und dass Ich euch noch mehr offenbaren würde als das, was Ich euch in Jesus sagte.

13     Bevor Ich von dieser Welt schied, sagte Ich meinen Jüngern: "Der Tröster wird zu euch kommen, der Geist der Wahrheit, welcher euch das offenbaren wird, was er in seiner Schatzkammer hat." Doch euch, die ihr die Geheimnisse des Lebens des Geistes kennenzulernen wünschtet, welche niemals enden, hat ein Leben nach dem anderen, eine Prüfung nach der anderen erwartet, und jede von ihnen war die Erfüllung eines jener Worte. Ihr wusstet, dass der Vater sein Versprechen nicht brechen konnte, denn schon in den ersten Zeiten habt ihr erlebt, dass jedes Wort, das von Ihm kommt in Erfüllung geht. Und endlich habt ihr in dieser Zeit die Belohnung für eure Hoffnung.

14     Seht hier die Fortsetzung meines Werkes, mein Kommen in der Dritten Zeit als Tröstergeist, umgeben von meinen großen Engelscharen, wie es geschrieben steht.

Diese Geistwesen in meinem Gefolge stellen einen Teil jenes Trostes dar, den Ich euch verheißen habe, und in ihren heilsamen Ratschlägen und Beispielen von Tugend habt ihr bereits Beweise ihrer Barmherzigkeit und ihres Friedens empfangen. Durch sie habe Ich euch Wohltaten gewährt, und sie sind Vermittler zwischen euch und meinem Geiste gewesen.

Als ihr die ihnen eigenen Gnadengaben und ihre Demut wahrgenommen habt, habt ihr euch dazu inspiriert gefühlt, ebenso lautere Werke zu tun wie jene, die sie in eurem Leben vollbracht haben. Als sie euer Heim aufgesucht haben, habt ihr euch durch ihre geistige Gegenwart geehrt gefühlt.

15     Seid gesegnet, wenn ihr ihre Hochherzigkeit erkannt habt. Aber der Meister sagt euch: Meint ihr, dass sie schon immer tugendsame Wesen waren? Wisst ihr nicht, dass eine große Zahl von ihnen die Erde bewohnt hat und Schwachheit und schwere Verfehlungen kennenlernte?

Doch seht sie nun an: Sie haben keinerlei Makel mehr an sich, und zwar deshalb, weil sie auf die Stimme des Gewissens hörten, zur Liebe erwachten und ihre früheren Verfehlungen bereuten. In jenem Schmelztiegel haben sie sich geläutert, um sich würdig emporzuschwingen, und heute dienen sie Mir, indem sie der Menschheit dienen.

Ihr Geist hat aus Liebe die Aufgabe übernommen, ihren Nächsten beizustehen, um all das wiedergutzumachen, was sie versäumten, als sie die Erde bewohnten, und als ein göttliches Geschenk haben sie die Gelegenheit wahrgenommen, den Samen zu säen, den sie zuvor nicht gesät hatten, und jedes unvollkommene Werk zu beseitigen, das sie getan hatten.

Daher erlebt ihr jetzt mit Staunen ihre Demut, ihre Geduld und ihre Sanftmut, und gelegentlich habt ihr sie um ihrer Wiedergutmachung willen leiden sehen. Aber ihre Liebe und ihre Erkenntnis, die größer sind als die Hindernisse, auf die sie stoßen, überwinden alles, und sie sind bereit, bis zur Aufopferung zu gehen.

16     Vermehrt nicht ihr Leiden. Seid folgsam, verständnisvoll und gehorcht ihren Ratschlägen. Erwidert ihre Liebkosungen, sie sind eure geistigen Geschwister, dann werdet ihr morgen so sein wie sie heute sind. Auch ihr werdet jene Welt bewohnen, und eure Liebe, Anstrengung und Reue werden die Flecken abwaschen, die in euch zurückgeblieben sind, damit ihr rein und lauter werdet wie sie. Eure Beharrlichkeit und Liebe zum Guten werden euch dazu veranlassen, denen, die ihr auf der Erde in Missgeschicke und Böses verstrickt zurückgelassen habt, euer Gebet zuzusenden, und ihr werdet dem Vater sagen: "Herr, erlaube mir zurückzukehren, wenngleich in für meine Geschwister unsichtbarer und unberührbarer Form, um denen eine Botschaft des Friedens und der Gesundheit zu bringen, die leiden", und Ich werde euch diese Gnade gewähren. Dann werdet ihr wie Engel sein, und nichts wird euch daran hindern, die Welt der Sühne zu besuchen und dabei jene Quelle der Gnade und Güte in euch zu tragen, die Ich euch als meinen Kindern anvertraut habe. Und in dem Maße, in dem ihr eure Seele überfließen lasst, werdet ihr ruhiger werden und größere Erhebung erlangen.

17     Wenn Ich zum letzten Male die Glocke ertönen lasse und meine Kinder rufe, um zum letzten Mal mein Wort zu hören, wird die Kundgabe dieser Geistigen Heerscharen gleichfalls enden. Ihr werdet sie nicht mehr durch die Gabenträger vernehmen, werdet ihre Ratschläge nicht mehr in dieser Form hören. Doch sie werden sich nicht von euch entfernen, sie werden als Schutzengel und Beschützer der Menschen weiterhin da sein. Es wird genügen, dass ihr betet und ihre Ratschläge erbittet, und schon kommen sie euch zu Hilfe. Doch tut es reinen Herzens, damit ihr ihren Einfluss fühlt, und zweifelt nicht an ihrer Gegenwart. Denn in Wesenheiten von so hohem Vergeistigungsgrad gibt es nur Barmherzigkeit für ihre Nächsten.

18     Was hat die Geistige Welt in dieser Zeit gelehrt? Sie hat nur die Erläuterung und Deutung meiner Offenbarungen gebracht. Sie hat euch nichts offenbart oder gelehrt, was nicht zuvor von Mir gesagt worden ist. Sie hat meine Unterweisungen nicht vorweggenommen, aber sie ist dennoch Prophet und Wegbereiter und Ankündiger gewesen, als die Zeit meiner Kundgebungen bei den Menschen näherkam.

19     Als ihr euch vorbereitet habt, um euer Verstandesvermögen für die Kundgabe dieser Wesenheiten anzubieten, habt ihr, die ihr diese Fähigkeit besitzt von ihnen Bekundungen der Lauterkeit und Macht erhalten, welche ihnen zu eigen sind. Wie viel Demut in ihren Worten und wie viel Gehorsam und Liebe zu meinem Werke haben eure geistigen Geschwister bewiesen, und wie haben Sie euer Leben durch ihre Unterweisungen erhellt!

20     Schon nahen sich die Tage meiner letzten Kundgebungen, und wenn ihr Stimmträger und Wortübermittler euch nicht vorbereitet, werdet ihr nicht imstande sein, meine letzten Offenbarungen, Anordnungen und Weisungen zu empfangen, die Ich euch hinterlassen muss. Doch nach dieser Zeit ─ wie sehr werdet ihr euch anstrengen müssen, um das zu erhalten, was meine Schatzkammer für euch bereithält. Ihr müsst Verdienste erwerben, um das von Geist zu Geist zu empfangen, was ihr durch eure kostbare Gabe hättet empfangen müssen.

Meine Geistige Welt wird, wenn diese Etappe endet, als gehorsamer Diener aufhören, sich kundzugeben, und auch wenn sie in meinem Namen gerufen wird, wird sie nicht mehr das menschliche Gehirn gebrauchen und sich nur darauf beschränken, zu erleuchten und ihre heilsamen Ratschläge denen einzugeben, die sie rufen, und in alle wird sie Barmherzigkeit verströmen.

Ich habe diesen Tag festgesetzt, so wie Ich jede Ära in jeder der Zeiten oder Zeitabschnitten, in denen Ich meinen Geist offenbart habe, begrenzt habe. Und in dieser, in der Ich von meinen Geistigen Heerscharen umgeben gekommen bin, ist das Jahr 1950 das Ende, so wie Ich es durch alle meine Stimmträger gesagt habe.

21     Nutzt diese Zeit aus! Seid beharrlich, Schüler, seid strebsam, Jünger! Noch entdecke Ich in einigen von euch Lethargie, in anderen Unwissenheit über die Zeitläufte, die ihr derzeit durchlebt, und über die Stunde, die sich für das Volk naht. Ich sehe bei einigen die Absicht, die Geistige Welt weiterhin anzurufen, und andere mit der Hoffnung, dass Ich meine Entscheidung widerrufe. Doch Ich werde weder den Einen noch den anderen das gewähren, warum sie Mich bitten.

22     Wendet eure Blicke zurück und lasst eure Seelen sich an die Ereignisse erinnern, die um Moses herum geschahen, als er an das Ende seines Lebensweges gelangte. Das Volk sah in jenem Mann die Verkörperung eures Vaters. Ihr wusstet, dass er geistig mächtig war, gerecht und weise in den Gesetzen und Anordnungen, die er befahl ─ mutig im Kampfe und ergeben in den Prüfungen, voll Glauben, Tatkraft und Leben.

Während das Volk während der beschwerlichen und langen Wanderschaft sich ausruhte, wachte Moses, erhob seine Seele sich zu Mir, und in seinem Gebet gestärkt betrachtete er sein Volk und hüllte es in seine Liebe.

Während dieses in den Schlachten wankte und das fehlende Vertrauen es lästern ließ, erhob Moses seine Arme und rief Jehova an, flehte um Kraft und Mut für die, die ihm folgten, und nach seinem Gebet kehrte er zu den Seinen zurück, um sie in ihrem Kampfe gut anzufeuern, und so brachte er sie zum Sieg.

23     Nach so vielen Kämpfen, so vielen Prüfungen begann das Volk seinem Führer zu vertrauen. Es dachte nicht daran, dass er es eines Tages würde verlassen müssen, dass er wie jedes Menschenwesen das irdische Leben verlassen müsste, um sich im Flug empor zu schwingen.

Und dieser von Mir festgesetzte Tag kam schließlich. Die Tage Moses' waren bereits gezählt, und es würde kein einziger mehr vergehen als die angezeigten. Und da er sein Ende vorausfühlte, bestieg er einen Berg, von dem aus er die Länder Kanaans sehen konnte, die sie noch nicht erreicht hatten. Von diesem Berg aus umfasste er das Volk mit seinem Blick und sagte: "Geht weiter, bis ihr zum Lande der Verheißung gelangt seid."

24     Als das Volk erfuhr, dass für seinen Führer, seinen Gesetzgeber und Propheten die Todesstunde gekommen war, richtete es sein Gebet zu Mir empor, um Mir zu sagen: "Herr, lasse ihn bei uns, denn wir sind noch nicht zu den Toren Kanaans gelangt. Erlaube, dass er uns bis dorthin führt, und trage ihn danach zu Deinem Schoße." Die Männer und Frauen waren erschüttert, die Erwachsenen und die Kinder weinten, doch die Stunde war gekommen und das Leben des Führers wurde nicht um einen Augenblick mehr verlängert. Doch dies geschah nicht, weil Ich angesichts des Schmerzes des Volkes und angesichts der Liebe, die sie jenem bekundeten, in welchem sie meine Verkörperung sahen, nicht bewegt gewesen wäre, sondern weil die Stunde festgesetzt war und meine Ratschlüsse weise und unwiderrufbar sind.

25     Moses kam zu Mir, und das Volk folgte seinem Nachfolger. Damals erprobte Israel die Macht, welche Moses ihm verliehen hatte. Es vermochte die Hindernisse zu erkennen und sich vor den entfesselten Elementen zu schützen, und so kämpfte es und besiegte seine Feinde. Es ertrug die Entbehrungen und wich nicht von dem Wege ab, welcher es zum Gelobten Lande führte, und es bewies, dass der Herr recht hatte, als Er Moses zu Sich rief. Denn dieser hatte seine Mission erfüllt und konnte nun an der liebevollen Brust seines Vaters ruhen. Das Volk hatte gelernt, das Gesetz zu leben und zu befolgen, das Ich ihm durch meinen Auserwählten gegeben hatte.

26     Drei Jahre lang lebte Jesus mit seinen Jüngern zusammen. Er wurde von großen Menschenmengen umlagert, die ihn zutiefst liebten. Es gab für jene Jünger nichts als das Hören auf ihren Meister, wenn er seine göttliche Lehre predigte. Seinen Schritten folgend, spürten sie weder Hunger noch Durst, es gab keinerlei Straucheln oder Hemmnis, alles war Friede und Glück in der Atmosphäre, die jene Gruppe umgab, und dennoch ─ als sie einmal von der Betrachtung ihres geliebten Jesus besonders hingerissen waren, sprach Er zu ihnen: "Es wird nun eine andere Zeit kommen; Ich werde von euch gehen, und ihr werdet wie Schafe unter Wölfen zurückbleiben. Diese Stunde rückt näher, und es ist notwendig, dass Ich dahin zurückkehre, von wo Ich gekommen bin. Ihr werdet eine Zeitlang allein sein und das Zeugnis von dem, was ihr gesehen und gehört habt, den nach Liebe und Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden bringen. Wirkt in meinem Namen, und hernach werde Ich euch zu mir nehmen in die Ewige Heimat."

27     Jene Worte machten die Jünger traurig, und je näher die Stunde kam, wiederholte Jesus jene Ankündigung mit größerem Nachdruck, sprach Er von seinem Abschied. Aber zugleich tröstete Er die Herzen jener, die Ihm zuhörten, indem Er ihnen sagte, dass sein Geist nicht scheiden und auch fernerhin über die Welt wachen würde. Wenn sie sich zubereiteten, um den Menschen jener Zeit sein Wort als eine Botschaft des Trostes und der Hoffnung zu bringen, so würde Er durch ihren Mund sprechen und Wunder tun.

28     Der Göttliche Geist kündigte mit diesen Worten das Ende jenes Zeitabschnittes an. Und als Jesus von den Menschenscharen ergriffen wurde, um als Störer der öffentlichen Ordnung gerichtet zu werden, waren die Jünger betroffen und erhoben sich gegen die, welche Ihn anklagten. Doch der Meister beruhigte ihre Gemüter und sagte ihnen: "Seid unbesorgt, denn meine Stunde ist noch nicht gekommen."

     Viele hatten die Absicht, die Nachfolger Jesu zu zerstreuen und selbst den Meister zu züchtigen. Aber Er, welcher den Zeitpunkt kannte, an dem Er sich ausliefern musste, setzte seine Mission fort, jenes Volk vorzubereiten, damit es der Prüfung mutig entgegen zu sehen verstünde.

29     Doch als Er sich in die Hände seiner Feinde ergab, protestierten seine Jünger und sagten empört: "Warum überantwortet Er sich auf diese Weise und leistet keinen Widerstand? Warum flieht Er nicht vor denen, die nicht wissen, Wer er ist?" Und einer von diesen Jüngern zog sein Schwert und verwundete einen von denen, welche dabei waren den Meister zu verhaften. Doch dieser wandte sich ihm zu und sagte ihm: "Stecke dein Schwert in die Scheide, verteidige Mich nicht auf diese Weise! Die angekündigte Stunde ist gekommen, und das, was geschrieben steht, muss in Erfüllung gehen."

30     Als jene Männer und Frauen ihren Herrn inmitten des Pöbels sahen, fühlten sie, dass sie Ihn nun für immer verlieren würden, dass sie sein Göttliches Wort nicht mehr vernehmen würden ─ dass jene Tage, in denen der Meister sie in geistigen Regionen hatte wohnen lassen und sie in ihrer Verzückung bis zu den Füßen des Himmlischen Vaters versetzt hatte, für immer vorbei sein würden, und nur noch die Erinnerung an jene glücklichen Tage der Gemeinschaft und Glückseligkeit in ihnen leben würde.

31     Diese Jünger baten um Gnade für ihren unschuldigen Meister, in der Hoffnung, Ihn erneut frei zu sehen, auf den Wegen und in den Dörfern predigen, wie sie Ihn in jenen kurzen Jahren gesehen hatten. Doch die Tränen und die Bitten der Volksmengen, die Ihn liebten, genügten nicht, und das Leben des Meisters wurde nicht über die Stunde hinaus verlängert, die festgesetzt war ─ nicht einen Augenblick lang.

32     Erst nachdem das Opfer vollbracht war, und jene Jünger zum täglichen Leben zurückkehrt, und ihr schmerzerfülltes Herz sich beruhigte, begannen sie zu studieren, stellten sie tiefsinnige Betrachtungen an und haben sie verstanden, dass ihr Meister sein Werk nicht unvollendet zurückgelassen hatte, sondern dass es vollkommen abgeschlossen war ─ dass Er von einem unbekannten

Reiche gekommen war, zu dem Er zurückkehrte, nachdem Er sein Werk vollbracht hatte ─ dass sein Leben als Mensch und als göttlicher Bote beispielhaft gewesen war, und dass dies eine Etappe, eine kostbare Zeit begründen würde, in welcher Er im Herzen seiner Getreuen einen Schatz an Weisheit zurücklassen und ihnen den Weg zeigen würde, auf welchem sie zum verheißenen Reiche gelangen konnten.

33     Nach einiger Zeit erhielten sie immer größere Beweise dafür, dass der Meister sie inspirierte und ihnen bei der Durchführung ihrer Mission als Apostel Wunder gewährte, und sie stellten fest, dass sein Geist durch ihren Mund sprach, wenn sie sich vorbereiteten und bereitmachten, seine Liebesbotschaft denen zu bringen, die sie erwarteten. Diese ersten Jünger waren wirklich Repräsentanten von Ihm, und weil sie sich Den zum Vorbild nahmen, der sie unterwiesen hatte, wiederholten sie seine großen Werke bei den Sündern.

34     Durch diese Auftragserfüllung verstanden sie ihren Meister viel besser, fühlten sie sich erleuchtet und voll seines Geistes, um die Mission durchzuführen, die Er ihnen aufgetragen hatte.

35     Das Göttliche "Wort", das durch Jesus sprach, ist dasselbe, das jetzt zu euch zurückgekehrt ist, um sein Werk fortzusetzen. Ich habe Mich durch von Mir erwählte Männer und Frauen kundgegeben. Es sind menschliche, schlichte und bescheidene Menschen, die sich vorzubereiten verstanden, um ihre schwierige Mission zu erfüllen, und die, wenn dieser Zeitabschnitt zu Ende ist, weiterhin unter euch leben werden, weiterhin wirken und eine größte Anstrengung machen werden, um die geistige Zwiesprache mit Mir zu erlangen.

36     Moses stieg symbolisch auf den Berg, und da er ans Ende seines Lebensweges gekommen war, erhob er sich zu Mir. Jesus wurde auf einem Kreuze emporgehoben, und von dort aus schwang Er sich empor, um sich mit Mir zu vereinigen. Doch heute in der Dritten Zeit, in der Ich durch meine Stimmträger gesprochen habe, werde Ich nur meinen Universellen Strahl zurückziehen ─ jenen machtvollen Strahl, welcher beim Herabkommen auf die Werkzeuge, derer Ich Mich bedient habe, diese Welt von einem Pol zum anderen erhellt und erschüttert hat.

Jedes Geschöpf empfing sein Licht, welches Weisheit und Macht meines Geistes ist. Und die Stimmträger, die Mir in dieser Etappe gedient haben, werden noch eine Zeitlang auf dieser Welt bleiben, um von Mir Zeugnis abzulegen.

37     Ihr Stimmträger: Widmet euch dem Gebet, seid genügsam, und tragt mein Wort immer lebendig in eurer Seele, und wenn der letzte Tag meiner Kundgabe gekommen ist, so vereinigt euch mit Moses und denkt daran, dass diese Stunde jener ähnlich ist, in welcher der Gesandte, der Gesetzgeber den Augenblick näherkommen sah, sein Werk vor Mir zu präsentieren. Werdet eins mit dem Meister und erlebt seinen Todeskampf am Kreuze, damit ihr betet und wie Er in jener Todesstunde sagt: "Alles ist vollbracht."

Mein Friede sei mit euch!

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