Teil 1 - Die wahre Weihnachtsgeschichte - Jakobus Evangelium nach Jakob Lorber (1850)

Das Jakobus-Evangelium nach Jakob Lorber von 1843 - 1851 - Jesus erzählt selbst:

Audio - Die Wahre Weihnachtsgeschichte - Teil 1 - Teil 5 

Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm bis zum Kindesmord durch Herodes und Flucht nach Ägypten (Teil 1 - 5). Dieses Evangelium hat 300 Seiten.

Nachstehend Teil 1 in Textform:

Durch das Innere Wort empfangen von Jakob Lorber.

Nach der 11. Auflage 1996.

Lorber-Verlag – Hindenburgstraße 5 – D-74321 Bietigheim-Bissingen.

Alle Rechte vorbehalten.

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Vorrede

Vom Herrn Selbst kundgegeben als Einleitung zu Seiner Jugendgeschichte unterm 22. Juli 1843 und 9. Mai 1851 durch denselben Mund, den Er zum Organ dieses Werkes erwählte.

[000,01] Ich lebte die bekannte Zeit bis zum dreißigsten Jahre geradeso, wie da lebt ein jeder wohlerzogene Knabe, dann Jüngling und dann Mann, und mußte durch den Lebenswandel nach dem Gesetze Mosis die Gottheit in Mir – wie ein jeder Mensch Mich in sich – erst erwecken.

[000,02] Ich Selbst habe müssen so gut wie ein jeder andere ordentliche Mensch erst an einen Gott zu glauben anfangen und habe Ihn dann stets mehr und mehr mit aller erdenklichen Selbstverleugnung auch müssen mit stets mächtigerer Liebe erfassen und Mir also nach und nach die Gottheit erst völlig untertan machen.

[000,03] Also war Ich, als der Herr Selbst, ein lebendiges Vorbild für jeden Menschen, und so kann nun deshalb auch ein jeder Mensch Mich geradeso anziehen, wie Ich Selbst die Gottheit in Mir angezogen habe, und kann mit Mir selbständig ebenalso völlig Eins werden durch die Liebe und durch den Glauben, wie Ich Selbst als Gottmensch in aller endlosen Fülle vollkommen Eins bin mit der Gottheit.

[000,04] 2. Auf die Frage, wie die Kindes-Wunder Jesu und dessen göttlich geistige Tätigkeit mit Seinem gleichsam isolierten Menschsein in den Jünglings- und Mannesjahren und in diesen wieder die in denselben verrichteten Wunder zusammenhängen, wenn man sich Ihn in diesen Jahren nur als Mensch denken solle, – diene als Antwort der Anblick eines Baumes vom Frühjahre bis in den Herbst.

[000,05] Im Frühjahre blüht der Baum wunderbar und beherrscht ihn eine große Tätigkeit. Nach dem Abfalle der Blüte wird der Baum wieder, als wäre er untätig. Gegen den Herbst hin aber erscheint der Baum wieder in seiner vollsten Tätigkeit: die Früchte, die sicher wunderbaren, werden gewürzt, gefärbt, schöner denn vorher die Blüte, und also gereift, und der ihnen gegebene Segen wird seiner Bande los und fällt als solcher in den Schoß der hungrigen Kindlein.

[000,06] Mit dem Auge des Herzens wird man imstande sein, dies Bild zu fassen, aber niemals mit den Augen des Weltverstandes. – Die fraglichen Stellen, ohne der Gottheit Jesu nahe zu treten, sondern diese im Glauben des Herzens, der da ist ein Licht der Liebe zu Gott, festhaltend – lassen sich nur zu leicht erklären, sobald man aus dem Herzen heraus rein wird, daß die volle Einung der Fülle der Gottheit mit dem Menschen Jesu nicht auf einmal, wie mit einem Schlage, sondern – wie alles unter der Leitung Gottes – erst nach und nach, gleich dem sukzessiven Erwachen des göttlichen Geistes im Menschenherzen, und erst durch den Kreuzestod vollends erfolgt ist; obschon die Gottheit in aller ihrer Fülle auch schon im Kinde Jesus wohnte, aber zur Wundertätigkeit nur in der Zeit der Not auftauchte.

[000,07] 3. Der leibliche Tod Jesu ist die tiefste Herablassung der Gottheit in das Gericht aller Materie und somit die eben dadurch mögliche vollends neue Schaffung der Verhältnisse zwischen Schöpfer und Geschöpf.

[000,08] Durch den Tod Jesu erst wird Gott Selbst vollkommen Mensch und der geschaffene Mensch zu einem aus solcher höchsten göttlichen Gnade neu gezeugten Kinde Gottes, also zu einem Gotte, und kann erst also als Geschöpf seinem Schöpfer als dessen vollendetes Ebenmaß gegenüberstehen und in Diesem seinen Gott, Schöpfer und Vater schauen, sprechen, erkennen und über alles lieben und allein dadurch gewinnen das vollendete ewige, unzerstörbare Leben in Gott, aus Gott und neben Gott. Dadurch ist aber auch des Satans Gewalt (besser: Wille) dahin gebrochen, daß er die vollste Annäherung der Gottheit zu den Menschen, und umgekehrt dieser ebenalso zur Gottheit, nicht mehr verhindern kann.

[000,09] Noch kürzer gesagt: Durch den Tod Jesu kann nun der Mensch vollends mit Gott fraternisieren, und dem Satan ist da kein Zwischentritt mehr möglich; darum es auch im Worte zu den grabbesuchenden Weibern heißt: „Gehet hin und saget es Meinen Brüdern!“ – Des Satans Walten in der äußeren Form mag wohl stets noch bemerkbar sein, aber den einmal zerrissenen Vorhang zwischen der Gottheit und den Menschen kann er ewig nicht mehr errichten und so die alte unübersteigbare Kluft zwischen Gott und den Menschen von neuem wiederherstellen.

[000,10] Aus dieser kurzen Erörterung der Sache aber kann nun jeder im Herzen denkende und sehende Mensch sehr leicht und klar den endlosesten Nutzen des leiblichen Todes Jesu einsehen. Amen.

 

Das Jakobus-Evangelium über die Jugend Jesu.

Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm.

22. Juli 1843

[43.07.22] Jakobus, ein Sohn Josephs, hat solches alles aufgezeichnet; aber es ist mit der Zeit so sehr entstellt worden, daß es nicht zugelassen werden konnte, als authentisch in die Schrift aufgenommen zu werden. Ich aber will dir das echte Evangelium Jakobi geben, aber nur von der obenerwähnten Periode angefangen; denn Jakobus hatte auch die Biographie Mariens von ihrer Geburt an mit aufgenommen, wie die des Joseph. – Und so schreibe denn als erstes Kapitel:

 

1. Kapitel – Joseph der Zimmermann. Die Verlosung Mariens im Tempel. Gottes Zeugnis über Joseph. Josephs Gebet. Maria im Hause Josephs.

[001,01] Joseph aber war mit einem Hausbaue beschäftigt in der Gegend zwischen Nazareth und Jerusalem.

[001,02] Dieses Haus ließ ein vornehmer Bürger aus Jerusalem dort der Herberge wegen erbauen, da sonst die Nazaräer bis Jerusalem kein Obdach hatten.

[001,03] Maria aber, die im Tempel auferzogen ward, ist reif geworden und war nach dem Mosaischen Gesetze not, sie aus dem Tempel zu geben.

[001,04] Es wurden darum Boten in ganz Judäa ausgesandt, solches zu verkünden, auf daß die Väter kämen, um, so jemand als würdig befunden würde, das Mägdlein zu nehmen in sein Haus.

[001,05] Als solche Nachricht auch zu Josephs Ohren kam, da legte er sobald seine Axt weg und eilte nach Jerusalem und daselbst an den bestimmten Versammlungs- und Beratungsplatz in dem Tempel.

[001,06] Als sich aber nach Ablauf von drei Tagen die sich darum gemeldet Habenden wieder am vorbestimmten Orte versammelt hatten und ein jeder Bewerber um Maria einen frischen Lilienstab so bestimmtermaßen dem Priester dargereicht hatte, da ging der Priester sobald mit den Stäben in das Innere des Tempels und betete dort.

[001,07] Nachdem er aber sein Gebet beendet hatte, trat er wieder mit den Stäben heraus und gab einem jeglichen seinen Stab wieder.

[001,08] Alle Stäbe aber wurden sobald fleckig, nur der zuletzt dem Joseph überreichte blieb frisch und makellos.

[001,09] Es hielten sich aber darob einige auf und erklärten diese Probe für parteiisch und somit für ungültig und verlangten eine andere Probe, mit der sich durchaus kein Unfug verbinden ließe.

[001,10] Der Priester, darob etwas erregt, ließ sobald Mariam holen, gab ihr eine Taube in die Hand und behieß sie zu treten in die Mitte der Bewerber, auf daß sie daselbst die Taube frei solle fliegen lassen,

[001,11] und sprach noch vor dem Auslassen der Taube zu den Bewerbern: „Sehet, ihr Falschdeuter der Zeichen Jehovas! – Diese Taube ist ein unschuldig reines Tier und hat kein Gehör für unsere Beredung,

[001,12] sondern lebt allein in dem Willen des Herrn und verstehet allein die allmächtige Sprache Gottes!

[001,13] Haltet eure Stäbe in die Höhe! – Auf dessen Stab diese Taube, so sie das Mägdlein auslassen wird, sich niederlassen und auf dessen Haupt sie sich setzen wird, der solle Mariam nehmen!“

[001,14] Die Bewerber aber waren damit zufrieden und sprachen: „Ja, dies soll ein untrüglich Zeichen sein!“

[001,15] Da aber Maria die Taube auf Geheiß des Priesters freiließ, da flog dieselbe sobald zu Joseph hin, ließ sich auf seinen Stab nieder und flog dann vom selben sogleich auf das Haupt Josephs.

[001,16] Und der Priester sprach: „Also hat es der Herr gewollt! Dir, du biederer Gewerbsmann, ist das untrügliche Los zugefallen, die Jungfrau des Herrn zu empfangen! So nehme sie denn hin im Namen des Herrn in dein reines Haus zur ferneren Obhut, Amen.“

24. Juli 1843

[001,17] Als aber der Joseph solches vernommen hatte, da antwortete er dem Priester und sprach: „Siehe, du gesalbter Diener des Herrn nach dem Gesetze Mosis, des getreuen Knechtes des Herrn Gott Zebaoth, ich bin schon ein Greis und habe erwachsene Söhne zu Hause und bin seit lange her schon ein Witwer; wie werde ich doch zum Gespötte werden vor den Söhnen Israels, so ich dies Mägdlein nehme in mein Haus!

[001,18] Daher lasse die Wahl noch einmal ändern und lasse mich draußen sein, auf daß ich nicht gezählt werde unter den Bewerbern!“

[001,19] Der Priester aber hob seine Hand auf und sprach zum Joseph: „Joseph! Fürchte Gott den Herrn! Weißt du nicht, was Er getan hat an Dathan, an Korah und an Abiram?

[001,20] Siehe, es spaltete sich die Erde, und sie alle wurden von ihr verschlungen um ihrer Widerspenstigkeit willen! – Meinst du, Er könnte dir nicht desgleichen tun?

[001,21] Ich sage dir: Da du das Zeichen Jehovas untrüglich gesehen und wahrgenommen hast, so gehorche auch dem Herrn, der allmächtig ist und gerecht und allzeit züchtiget die Widerspenstigen und die Abtrünnlinge Seines Willens!

[001,22] Sonst aber sei gewaltig bange dir in deinem Hause, ob der Herr solches nicht auch an deinem Hause verübe, was Er verübet hat an Dathan, Korah und Abiram!“

[001,23] Da ward dem Joseph sehr bange, und er sprach in großer Angst zum Priester: „So bete denn für mich, auf daß der Herr mir wieder gnädig sein möchte und barmherzig, und gebe mir dann die Jungfrau des Herrn nach Seinem Willen!“

[001,24] Der Priester aber ging hinein und betete für Joseph vor dem Allerheiligsten, – und der Herr sprach zum Priester, der da betete:

[001,25] „Betrübe Mir den Mann nicht, den Ich erwählet habe; denn gerechter als er wandelt wohl keiner in Israel, und keiner auf der ganzen Erde, und keiner vor Meinem ewigen Throne in allen Himmeln!

[001,26] Und gehe hinaus und gebe die Jungfrau, die Ich Selbst erzogen habe, dem gerechtesten der Männer der Erde!“

[001,27] Hier schlug sich der Priester auf die Brust und sprach: „O Herr, Du allmächtiger einiger Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, sei mir Sünder vor Dir barmherzig; denn nun erkenne ich, daß Du Dein Volk heimsuchen willst!“

[001,28] Darauf erhob sich der Priester, ging hinaus und gab segnend im Namen des Herrn das Mägdlein dem geängstigten Joseph

[001,29] und sprach zu ihm: „Joseph, gerecht bist du vor dem Herrn, darum hat Er dich erwählt aus vielen Tausenden! Und so magst du im Frieden ziehen, Amen.“

[001,30] Und Joseph nahm Mariam und sprach: „Also geschehe denn allzeit der allein heilige Wille meines Gottes, meines Herrn! Was Du, o Herr, gibst, ist ja allzeit gut; daher nehme ich ja auch gerne und willigst diese Gabe aus Deiner Hand! Segne sie aber für mich und mich für sie, auf daß ich ihrer würdig sein möchte vor Dir jetzt, wie allzeit; Dein Wille, Amen.“

26. Juli 1843

[001,31] Da aber Joseph solches geredet hatte vor dem Herrn, da ward er gestärkt im Herzen, ging sodann mit Maria aus dem Tempel und führte sie dann in die Gegend von Nazareth und daselbst in seine ärmliche Behausung.

[001,32] Es wartete aber die nötige Arbeit des Joseph; daher machte er in seiner Behausung diesmal auch nicht Säumens und sprach daher zur Maria:

[001,33] „Maria, siehe, ich habe dich nach dem Willen Gottes zu mir genommen aus dem Tempel des Herrn, meines Gottes; ich aber kann nun nicht bei dir verbleiben und dich beschützen, sondern muß dich zurücklassen, denn ich muß gehen, um meinen bedungenen Hausbau zu besorgen an der Stelle, die ich dir auf der Reise hierher gezeigt habe!

[001,34] Aber siehe, du sollest darum nicht allein zu Hause sein! Ich habe ja eine mir nahe anverwandte Häuslerin, die ist fromm und gerecht; die wird um dich sein und mein jüngster Sohn; und die Gnade Gottes und Sein Segen wird dich nicht verlassen.

[001,35] In aller Bälde aber werde ich mit meinen vier Söhnen wieder nach Hause kommen zu dir und werde dir ein Leiter sein auf den Wegen des Herrn! Gott der Herr aber wird nun über dich und mein Haus wachen, Amen.“

 

2. Kapitel – Der neue Vorhang im Tempel. Marias Arbeit am Vorhang.

[002,01] Es war aber zu der Zeit noch ein Vorhang im Tempel vonnöten, da der alte hie und da schon sehr schadhaft geworden war, um zu decken das Schadhafte.

[002,02] Da ward denn von den Priestern ein Rat gehalten, und sie sprachen: „Lasset uns einen Vorhang machen im Tempel des Herrn zur Deckung des Schadhaften.

[002,03] Denn es könnte ja heute oder morgen der Herr kommen, wie es geschrieben steht, – wie würden wir dann vor Ihm stehen, so Er von uns den Tempel also verwahrlost fände?“

[002,04] Der Hohepriester aber sprach: „Urteilet nicht doch gar so blind, als wüßte der Herr, dessen Heiligtum im Tempel ist, nicht, wie nun da bestellet ist der Tempel!

[002,05] Rufet mir aber dennoch sieben unbefleckte Jungfrauen aus dem Stamme Davids, und wir wollen dann eine Losung halten, wie da die Arbeit ausgeteilt sein solle!“

[002,06] Nun gingen die Diener aus, zu suchen die Jungfrauen aus dem Stamme Davids und fanden mit genauer Not kaum sechs und zeigten solches dem Hohenpriester an.

[002,07] Der Hohepriester aber erinnerte sich, daß die dem Joseph erst vor wenigen Wochen zur Obhut übergebene Maria ebenfalls aus dem Stamme Davids sei, und gab solches sobald den Dienern kund.

[002,08] Und sobald gingen die Diener aus, zeigten solches dem Joseph an, und er ging und brachte Mariam wieder in den Tempel, geleitet von den Dienern des Tempels.

27. Juli 1843

[002,09] Als aber die Jungfrauen in der Vorhalle versammelt waren, da kam sobald der Hohepriester und führte sie allesamt in den Tempel des Herrn.

[002,10] Und als sie da versammelt waren in dem Tempel des Herrn, da sprach sobald der Hohepriester und sagte:

[002,11] „Höret, ihr Jungfrauen aus dem Stamme Davids, der da verordnet hatte nach dem Willen Gottes, daß da die feine Arbeit am Vorhange, der da scheidet das Allerheiligste vom Tempel, allzeit solle von den Jungfrauen aus seinem Stamme angefertigt werden,

[002,12] und solle nach seinem Testamente die mannigfache Arbeit durch Verlosung ausgeteilt werden, und solle dann eine jede Jungfrau die ihr zugefallene Arbeit nach ihrer Geschicklichkeit bestens verfertigen!

[002,13] Sehet, da ist vor euch der schadhafte Vorhang, und hier auf dem goldenen Tische liegen die mannigfachen rohen Stoffe zur Verarbeitung schon bereitet!

[002,14] Ihr sehet, daß solche Arbeit not tut; daher loset mir sogleich, auf daß es sich herausstelle, diewelche aus euch da spinnen solle den Goldfaden und den Amiant- und den Baumwollfaden,

[002,15] den Seidenfaden, dann den hyazinthfarbigen, den Scharlach und den echten Purpur!“

[002,16] Und die Jungfrauen losten schüchtern, da der Hohepriester über sie betete; und da sie gelost hatten nach der vorgezeichneten Ordnung, hatte es sich herausgestellt, wie die Arbeit verteilt werden sollte.

[002,17] Und es fiel der Jungfrau Maria, der Tochter Annas und Joakims, durchs Los zu der Scharlach und der echte Purpur.

[002,18] Die Jungfrau aber dankte Gott für solche gnädige Zuerkennung und Zuteilung solch rühmlichster Arbeit zu Seiner Ehre, nahm die Arbeit und begab sich damit, von Joseph geleitet, wieder nach Hause.

[002,19] Daheim angelangt machte sich Maria sogleich an die Arbeit freudigen Mutes; Joseph empfahl ihr allen Fleiß, segnete sie und begab sich dann sogleich wieder an seinen Hausbau.

[002,20] Es begab sich aber dieses zur selbigen Zeit, als der Zacharias, da er im Tempel das Rauchopfer verrichtete, zufolge seines kleinen Unglaubens ist stumm geworden, darum für ihn ein Stellvertreter ward erwählt worden, unter dem diese Arbeit ist verloset worden.

[002,21] Maria aber war verwandt sowohl mit Zacharias wie mit dessen Stellvertreter, darum sie denn auch ums Doppelte ihren Fleiß vermehrte, um ja recht bald, ja womöglich als erste mit ihrer Arbeit fertig zu werden.

[002,22] Aber sie verdoppelte ihren Fleiß nicht etwa aus Ruhmlust, sondern nur um nach ihrer Meinung Gott dem Herrn eine recht große Freude dadurch zu bereiten, so sie baldmöglichst und bestmöglichst ihre Arbeit zu Ende brächte.

[002,23] Zuerst kam die Arbeit an dem Scharlach, der da mit großer Aufmerksamkeit mußte gesponnen werden, um den Faden ja nicht hier und da dicker oder dünner zu machen.

[002,24] Mit großer Meisterschaft wurde der Scharlachfaden von der Maria gesponnen, so daß sich alles, was nur ins Haus Josephs kam, höchlichst verwunderte über die außerordentliche Geschicklichkeit Mariens.

[002,25] In kurzer Frist von drei Tagen ward Maria mit dem Scharlach zu Ende und machte sich sodann alsogleich über den Purpur; da sie aber diesen stets annässen mußte, so mußte sie während der Arbeit öfter den Krug nehmen und hinausgehen, sich Wasser zu holen.

 

3. Kapitel – Die Ankündigung der Geburt des Herrn durch einen Engel. Marias demutvolle Ergebenheit.

[003,01] An einem Freitage morgens aber nahm Maria abermals den Wasserkrug und ging hinaus, ihn mit Wasser zu füllen, und horch! – eine Stimme sprach zu ihr:

[003,02] „Gegrüßet seist du, an der Gnade des Herrn Reiche! Der Herr ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern!“

[003,03] Maria aber erschrak gar sehr ob solcher Stimme, da sie nicht wußte, woher sie kam, und sah sich darum auch behende nach rechts und links um; aber sie konnte niemanden entdecken, der da geredet hätte.

[003,04] Darum aber ward sie noch voller von peinigender Angst, nahm eiligst den gefüllten Wasserkrug und eilte von dannen ins Haus.

[003,05] Als sie da bebend anlangte, stellte sie sobald den Wasserkrug zur Seite, nahm den Purpur wieder zur Hand, setzte sich auf ihren Arbeitssessel und fing den Purpur wieder gar emsig an fortzuspinnen.

[003,06] Aber sie hatte sich noch kaum so recht wieder in ihrer Arbeit eingefunden, siehe, da stand schon der Engel des Herrn vor der emsigen Jungfrau und sprach zu ihr:

[003,07] „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast eine endlos große Gnade gefunden vor dem Angesichte des Herrn; siehe, du wirst schwanger werden vom Worte Gottes!“

[003,08] Als Maria aber dieses vernommen hatte, da fing sie an, diese Worte hin und her zu erwägen, und konnte nicht erfassen ihren Sinn; darum sprach sie denn zum Engel:

[003,09] „Wie solle denn das vor sich gehen, bin ich doch noch lange nicht eines Mannes Weib und habe auch noch nie dazu eine Bekanntschaft mit einem Manne gemacht, der mich sobald nähme zum Weibe, auf daß ich gleich andern Weibern schwanger würde und dann gebäre ihnen gleich?“

[003,10] Der Engel aber sprach zur Maria: „Höre, du erwählte Jungfrau Gottes! Nicht also solle es geschehen, sondern die Kraft des Herrn wird dich überschatten.

[003,11] Darum wird auch das Heilige, das da aus dir geboren wird, der Sohn des Allerhöchsten genannt werden!

[003,12] Du sollst Ihm aber, wann Er aus dir geboren wird, den Namen Jesus geben; denn Er wird erlösen Sein Volk von all den Sünden, vom Gerichte und vom ewigen Tode.“

[003,13] Maria aber fiel vor dem Engel nieder und sprach: „Siehe, ich bin ja nur eine Magd des Herrn; daher geschehe mir nach Seinem Willen, wie da lauteten deine Worte!“ – Hier verschwand der Engel wieder, und Maria machte sich wieder an ihre Arbeit.

4. Kapitel – Marias kindlich-unschuldiges Gespräch mit Gott und die Antwort von oben.

1. August 1843

[004,01] Als aber darauf der Engel sobald wieder verschwand, da lobte und pries Maria Gott den Herrn und sprach also bei sich in ihrem Herzen:

[004,02] „O was bin ich denn doch vor Dir, o Herr, daß Du mir solche Gnade erweisen magst? –

[004,03] Ich solle schwanger werden, ohne je einen Mann erkannt zu haben; denn ich weiß ja nicht, was Unterschiedes da ist zwischen mir und einem Manne.

[004,04] Weiß ich denn, was das so in der Wahrheit ist: schwanger sein? O Herr! siehe, ich weiß es ja nicht!

[004,05] Weiß ich wohl, was das ist, wie man sagt: ,Siehe, ein Weib gebäret‘? – O Herr! siehe mich gnädig an; ich bin ja nur eine Magd von vierzehn Jahren und habe davon nur reden gehört – und weiß aber darum doch in der Tat nichts!

[004,06] Ach, wie wird es mir Armseligen ergehen, so ich werde schwanger sein – und weiß nicht, wie da ist solch ein Zustand!

[004,07] Was wird dazu der Vater Joseph sagen, so ich ihm sagen werde, oder er es etwa also merken wird, daß ich schwanger sei?!

[004,08] Etwas Schlimmes kann das Schwangersein ja doch nicht sein, besonders wenn eine Magd, wie einst die Sara, vom Herrn Selbst dazu erwählet wird?

[004,09] Denn ich habe es ja schon öfter im Tempel gehört, welch eine große Freude die Weiber haben, wenn sie schwanger sind!

[004,10] Also muß das Schwangersein wohl etwas recht Gutes und überaus Beseligendes sein, und ich werde mich sicher auch freuen, wann mir das von Gott gegeben wird, daß ich schwanger werde!

[004,11] Aber wann, wann wird das geschehen, und wie? – oder ist es schon geschehen? Bin ich schon schwanger, oder werde ich es erst werden?

[004,12] O Herr! Du ewig Heiliger Israels, gebe mir, Deiner armen Magd, doch ein Zeichen, wann solches geschehen wird, auf daß ich Dich darob loben und preisen möchte!“

[004,13] Bei diesen Worten ward Maria von einem lichten Ätherhauche angeweht, und eine gar sanfte Stimme sprach zu ihr:

[004,14] „Maria! sorge dich nicht vergeblich; du hast empfangen, und der Herr ist mit dir! – Mache dich an deine Arbeit, und bringe sie zu Ende, denn fürder wird für den Tempel keine mehr gemacht werden von dieser Art!“

[004,15] Hier fiel Maria nieder, betete zu Gott und lobte und pries Ihn für solche Gnade. – Nachdem sie aber dem Herrn ihr Lob dargebracht hatte, erhob sie sich und nahm ihre Arbeit zur Hand.

5. Kapitel – Die Übergabe der beendeten Tempelarbeit Mariens. Maria und der Hohepriester. Maria besucht ihre Muhme Elisabeth.

2. August 1843

[005,01] In wenigen Tagen ward Maria auch mit dem Purpur fertig, ordnete ihn dann und nahm den Scharlach und legte ihn zum Purpur.

[005,02] Darauf dankte sie Gott für die Gnade, daß Er ihr hatte lassen ihre Arbeit so wohl vollenden, wickelte dann das Gespinst in reine Linnen und machte sich damit nach Jerusalem auf den Weg.

[005,03] Bis zum Hausbau, da Joseph arbeitete, ging sie allein; aber von da an begleitete sie wieder Joseph nach Jerusalem und daselbst in den Tempel.

[005,04] Da angelangt, übergab sie sobald die Arbeit dem Hohenpriester.

[005,05] Dieser besah wohl den Scharlach und den Purpur, fand die Arbeit allerausgezeichnetst gut und belobte und begrüßte darum Mariam mit folgenden Worten:

[005,06] „Maria, solche Geschicklichkeit wohnet nicht natürlich in dir, sondern der Herr hat mit deiner Hand gewirket!

[005,07] Groß hat dich darum Gott gemacht; gebenedeiet wirst du sein unter allen Weibern der Erde von Gott dem Herrn, da du die erste warst, die da ihre Arbeit dem Herrn in den Tempel überbracht hat.“

[005,08] Maria aber, voll Demut und Freude in ihrem Herzen, sprach zum Hohenpriester:

[005,09] „Würdiger Diener des Herrn in Seinem Heiligtume! O lobe mich nicht zu sehr, und erhebe mich nicht über die andern; denn diese Arbeit ist ja nicht mein Verdienst, sondern allein des Herrn, der da meine Hand leitete!

[005,10] Darum sei Ihm allein ewig alles Lob, aller Ruhm, aller Preis und alle meine Liebe und alle meine Anbetung ohne Unterlaß!“

[005,11] Und der Hohepriester sprach: „Amen, Maria! du reine Jungfrau des Herrn, du hast wohl geredet vor dem Herrn! – So denn ziehe nun wieder hin im Frieden; der Herr sei mit dir!“

[005,12] Darauf erhob sich Maria und ging mit Joseph wieder bis zur Baustelle hin, allda sie eine kleine Stärkung, bestehend aus Brot und Milch und Wasser, zu sich nahm.

[005,13] Es wohnte aber bei einer halben Tagereise weit vom Bauplatze über einem kleinen Gebirge eine Muhme Mariens, namens Elisabeth; diese möchte sie besuchen und bat den Joseph darum um die Erlaubnis.

[005,14] Joseph aber gestattete ihr gar bald, solches zu tun, und gab ihr zu dem Behufe auch den ältesten Sohn zum Führer mit, der sie so weit begleiten mußte, bis sie das Haus Elisabeths erschaute.

6. Kapitel – Der wunderbare Empfang Mariens bei Elisabeth. Demut und Weisheit der Maria. Marias Heimkehr zu Joseph.

3. August 1843

[006,01] Bei der Elisabeth angelangt, d.h. bei ihrem Hause, pochte sie gar bald schüchternen Gemütes an die Türe nach dem Gebrauche der Juden.

[006,02] Als aber Elisabeth vernommen hatte das schüchterne Pochen, gedachte sie bei sich: „Wer pochet denn da so ungewöhnlich leise?

[006,03] Es wird ein Kind meines Nachbars sein; denn mein Mann, der da stumm noch ist im Tempel und harret der Erlösung, kann es nicht sein!

[006,04] Meine Arbeit aber ist wichtig; solle ich sie wohl weglegen des unartigen Kindes meines Nachbars wegen?

[006,05] Nein, das will ich nicht tun, denn es ist eine Arbeit für den Tempel, und diese steht höher denn die Unart eines Kindes, das da sicher wieder nichts anderes will, als mich bekanntermaßen necken und ausspötteln.

[006,06] Daher werde ich fein bei der Arbeit sitzen bleiben und das Kind lange gut pochen lassen.“

[006,07] Maria aber pochte noch einmal, und das Kind im Leibe der Elisabeth fing an vor Freude zu hüpfen, und die Mutter vernahm eine leise Stimme aus der Gegend des in ihr hüpfenden Kindes, und die Stimme lautete:

[006,08] „Mutter, gehe, gehe eiligst; denn die Mutter meines und deines Herrn, meines und deines Gottes ist es, die da pochet an die Türe und besucht dich im Frieden!“ –

[006,09] Elisabeth aber, als sie das gehört hatte, warf sogleich alles von sich, was sie in den Händen hatte, und lief und öffnete der Maria die Türe,

[006,10] gab ihr dann nach der Sitte sogleich ihren Segen, umfing sie dann mit offenen Armen und sagte zu ihr:

[006,11] „O Maria, du Gebenedeite unter den Weibern! Du bist gebenedeit unter allen Weibern, und gebenedeiet ist die Frucht deines Leibes!

[006,12] O Maria, du reinste Jungfrau Gottes! – Woher wohl kommt mir die hohe Gnade, daß mich die Mutter meines Herrn, meines Gottes besucht?!“

[006,13] Maria aber, die nichts von all den Geheimnissen verstand, sagte zu Elisabeth:

[006,14] „Ach liebe Muhme! – ich kam ja nur auf einen freundlichen Besuch zu dir; was sprichst du denn da für Dinge über mich, die ich nicht verstehe? – Bin ich denn schon im Ernste schwanger, daß du mich eine Mutter nennst?“

[006,15] Elisabeth aber erwiderte der Maria: „Siehe, als du zum zweiten Male pochtest an die Türe, da hüpfte sobald das Kindlein, das ich unter meinem Herzen trage, vor Freude und gab mir solches kund und grüßte dich in mir schon zum voraus!“

[006,16] Da blickte Maria auf zum Himmel und gedachte, was da der Erzengel Gabriel zu ihr geredet hatte, obwohl sie von all dem noch nichts verstand, und sprach:

[006,17] „O Du großer Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, was hast Du wohl aus mir gemacht? Was bin ich denn, daß mich alle Geschlechter der Erde selig preisen sollen?“

[006,18] Elisabeth aber sprach: „O Maria, du Erwählte Gottes, trete in mein Haus und stärke dich; da wollen wir uns besprechen und gemeinschaftlich Gott loben und preisen aus allen unseren Kräften!“

4. August 1843

[006,19] Und die Maria folgte sobald der Elisabeth in ihr Haus und aß und trank und stärkte sich und ward voll heiteren Mutes.

[006,20] Elisabeth aber fragte die Maria um vieles, was alles sie im Tempel während ihres Dortseins als Zuchtkind des Herrn erfahren habe, und wie ihr alles das vorgekommen sei.

[006,21] Maria aber sagte: „Teure, vom Herrn auch gar wohl gesegnete Muhme! – Ich meine, diese Dinge stehen für uns zu hoch, und wir Weiber tun unklug, so wir uns über Dinge beraten, darüber der Herr die Söhne Aarons gesetzt hat.

[006,22] Daher bin ich der Meinung, wir Weiber sollen die göttlichen Dinge Gott überlassen und denen, die Er darüber gestellt hat, und sollen nicht darüber grübeln.

[006,23] So wir nur Gott lieben über alles und Seine heiligen Gebote halten, da leben wir ganz unserem Stande gemäß; was darüber ist, gebühret den Männern, die der Herr beruft und erwählt.

[006,24] Ich meine, liebe Muhme, das ist recht, darum erlasse mir die Ausschwätzerei aus dem Tempel; denn er wird darum nicht besser und nicht schlechter. Wann es aber dem Herrn recht sein wird, dann wird Er schon den Tempel züchtigen und umstalten zur rechten Zeit.“

[006,25] Elisabeth aber erkannte in diesen Worten die hohe Demut und Bescheidenheit Mariens und sagte zu ihr:

[006,26] „Ja, du gnaderfüllte Jungfrau Gottes! Mit solchen Gesinnungen muß man ja auch die höchste Gnade vor Gott finden!

[006,27] Denn also, wie du sprichst, kann nur die höchst reinste Unschuld sprechen; – und wer darnach lebt, der lebt sicher gerecht vor Gott und aller Welt.“

[006,28] Maria aber sagte: „Das gerechte Leben ist nicht unser, sondern des Herrn, und ist eine Gnade!

[006,29] Wer da aus sich gerecht zu leben glaubt, der lebt vor Gott sicher am wenigsten gerecht; wer aber stets seine Schuld vor Gott bekennt, der ist es, der da gerecht lebt vor Gott.

[006,30] Ich aber weiß nicht, wie ich lebe, mein Leben ist eine pure Gnade des Herrn; daher kann ich auch nichts anderes tun, als Ihn allzeit lieben, loben und preisen aus allen meinen Kräften! – Ist dein Leben wie das meinige, da tue desgleichen, und der Herr wird daran mehr Wohlgefallen haben, als möchten wir noch soviel über die Verhältnisse des Tempels miteinander verplaudern.“

[006,31] Elisabeth aber erkannte gar wohl, daß aus der Maria ein göttlicher Geist wehe, stellte daher ihre Tempelfragen ein und ergab sich, Gott lobend und preisend, in Seinen Willen. –

5. August 1843

[006,32] Also verbrachte aber Maria noch volle drei Monate bei der Elisabeth und half ihr wie eine Magd alle Hausarbeit verrichten.

[006,33] Mittlerweile hatte aber auch unser Joseph seinen Bau beendet und befand sich mit seinen Söhnen wieder zu Hause und besorgte da seinen kleinen, freilich nur gemieteten Grund.

[006,34] Eines Abends aber sagte er zum ältesten Sohne: „Joel, gehe und rüste mir für morgen früh mein Lasttier; denn ich muß Mariam holen gehen!

[006,35] Das Mädchen ist nun schon bei drei Monate aus meinem Hause, und ich weiß nicht, was da mit ihr geschieht.

[006,36] Ist sie auch beim Weibe des stumm gewordenen Hohenpriesters, so kann man aber doch nicht wissen, ob dieses Haus von allen Versuchen dessen, der Eva verlocket hatte, frei ist!

[006,37] Also will ich denn morgen hinziehen und mir das Mädchen wieder holen, auf daß mir nicht etwa mit der Zeit Israels Söhne übel nachreden sollen und der Herr mich züchtige ob meiner Sorglauheit des Mädchens willen.“

[006,38] Und Joel ging und tat nach den Worten des Joseph; aber der Joel war kaum fertig mit seiner Arbeit, so stand auch schon Maria vor der Hausflur und grüßte den Joseph und bat ihn um die Wiederaufnahme in sein Haus.

[006,39] Joseph, ganz überrascht von dieser Erscheinung Mariens, fragte sie sogleich: „Bist du es wohl, du Ungetreue meines Hauses?“

[006,40] Und Maria sprach: „Ja, ich bin es, aber nicht ungetreu deinem Hause; denn ich wäre lange schon wieder gerne dagewesen, aber ich habe mich nicht getraut, allein über das waldige Gebirge zu ziehen, – und du sandtest auch keinen Boten um mich! Also mußte ich ja wohl so lange ausbleiben!

[006,41] Nun aber besuchten drei Leviten das Weib Zacharias', und da sie wieder heimkehrten nach Jerusalem, so nahmen sie mich mit, brachten mich an die Grenze deines Grundes, segneten mich dann und dein Haus und zogen dann ihres Weges weiter, und ich eilte hierher zu dir wieder, mein lieber Vater Joseph!“

[006,42] Obschon der Joseph gerne die Maria ein wenig ausgezankt hätte ob ihres langen Ausbleibens, so konnte er aber solches doch nicht über sein Herz bringen; denn fürs erste hatte die Stimme Mariens sein edelstes Herz zu sehr gerührt, und fürs zweite sah er sich selbst als Schuldigen, da er Mariam so lange nicht durch einen Boten hatte holen lassen.

[006,43] Er ließ daher das Mädchen zu sich kommen, um es zu segnen, und das Mädchen sprang zu Joseph hin und kosete ihn, wie da die unschuldigsten Kinder ihre Eltern und sonstigen Wohltäter zu kosen pflegen.

[006,44] Joseph aber ward darüber ganz gerührt und ward voll hoher Freude und sprach: „Siehe, ich bin ein armer Mann und bin schon bejahrt, aber deine kindliche Liebe macht mich vergessen meine Armut und mein Alter! Der Herr hat dich mir gegeben zu einer großen Freude, darum will ich ja auch ziehen und arbeiten mit Freuden, um dir, mein Kindlein, ein gutes Stückchen Brot zu verschaffen!“

[006,45] Bei diesen Worten fielen dem alten Manne Tränen aus seinen Augen. Maria aber trocknete behende dessen feuchte Wangen und dankte Gott, daß Er ihr einen so guten Nährvater gegeben hatte.

[006,46] In der Zeit aber vernahm Joseph plötzlich, als würden Psalmen gesungen vor seinem Hause. – –

7. Kapitel – Josephs Ahnungen und Prophezeiung. Marias Trost. Das gesegnete Abendbrot. Das Sichtbarwerden von Mariens Schwangerschaft.

7. August 1843

[007,01] Joseph aber ward von hohen Ahnungen erfüllt und sprach zur Maria: „Kind des Herrn! Viel Freude ist meinem Hause in dir gegeben, meine Seele ist von hohen Ahnungen erfüllt!

[007,02] Aber ich weiß es auch, daß der Herr diejenigen, die Er liebhat, allzeit schmerzlich heimsucht; daher wollen wir Ihn allzeit bitten, daß Er uns allen allzeit gnädig und barmherzig sein möchte!

[007,03] Es ist sogar möglich, daß der Herr durch dich und mich die alte, schon morsch gewordene Bundeslade wird erneuert haben wollen?!

[007,04] Sollte so etwas aber im Zuge sein, da wehe mir und dir; wir werden da eine gar harte Arbeit zu überstehen haben! – Doch nun nichts mehr davon!

[007,05] Was da kommen muß, das wird auch sicher kommen, und wir werden es nicht zu verhindern vermögen; aber so es kommen wird, dann wird es uns ergreifen mit allmächtiger Hand, und wir werden zittern vor dem Willen Dessen, der die Festen der Erde gestellet hat!“

[007,06] Maria aber verstand von all diesem nichts und tröstete daher den sehr bekümmert aussehenden Joseph mit solchen Worten:

[007,07] „Lieber Vater Joseph! Werde nicht betrübt ob des Willens des Herrn; denn wir wissen es ja, daß Er mit Seinen Kindern ja allzeit nur das Beste will! – Ist der Herr mit uns, wie Er es war mit Abraham, Isaak und Jakob, und wie Er noch allzeit war mit denen, die Ihn liebten, was Leids und Arges sollte uns da wohl begegnen?“

[007,08] Joseph aber war mit dieser Tröstung zufrieden und dankte dem Herrn in seinem Herzen aus allen seinen Kräften, darum Er ihm in der Maria einen solchen Trostengel hatte gegeben, und sagte darauf:

[007,09] „Kinder, es ist schon spät des Abends geworden; darum stimmen wir den Lobgesang an, verzehren dann unser gesegnetes Abendbrot und begeben uns dann zur Ruhe!“

[007,10] Solches geschah, und Maria eilte dann und brachte das Brot her, und Joseph teilte es aus; es nahm aber alle wunder, daß das Brot diesmal von einem gar so guten Geschmacke war.

[007,11] Joseph aber sagte: „Dem Herrn alles Lob! Was Er segnet, das schmecket allzeit wohl und ist vom besten Geschmacke!“

[007,12] Und die Maria aber bemerkte dann dem Joseph gar liebreichst weise: „Siehe, lieber Vater, also sollst du dich ja auch nicht fürchten vor den Heimsuchungen des Herrn; denn sie sind ja eben auch Seine gar köstlichen Segnungen!“

[007,13] Und der Joseph sprach: „Ja, ja, du reine Tochter des Herrn, du hast recht! Ich will ja in aller Geduld tragen, was immer der Herr mir aufbürden wird; denn zu schwer wird Er mir Seine Bürde und zu hart Sein Joch ja nicht machen, denn Er ist ja ein Vater voll Güte und Erbarmung – auch in Seinem Eifer! Und so geschehe denn allzeit Sein heiliger Wille!“

[007,14] Darauf begab sich die fromme Familie zur Ruhe und arbeitete zu Hause die folgenden Tage.

[007,15] Tag für Tag aber ward der Leib Marias voller; da sie solches wohl merkte, so suchte sie ihre Schwangerschaft vor den Augen Josephs und seiner Söhne so gut als nur immer möglich zu verbergen.

[007,16] Aber nach einer Zeit von zwei Monaten half ihr ihr Verbergen nichts mehr, und Joseph fing an Argwohn zu schöpfen und beriet sich insgeheim mit einem seiner Freunde in Nazareth über den sonderbaren Zustand Mariens.

8. Kapitel – Die Ansicht des Arztes. Joseph verhört Maria. Marias Erklärung.

9. August 1843

[008,01] Der Freund Josephs aber war ein Sachkundiger; denn er war ein Arzt, der da die Kräuter kannte und bei gefährlichen Geburten nicht selten den Wehmüttern beistand.

[008,02] Dieser ging mit Joseph und besah insgeheim Mariam, – und als er sie beschaut hatte, sprach er zu Joseph:

[008,03] „Höre mich an, Bruder aus Abraham, Isaak und Jakob, deinem Hause ist ein großes Unheil widerfahren, – denn siehe, die Magd ist hochschwanger!

[008,04] Du bist aber auch selbst schuld daran; denn siehe, es ist nun der sechste Mond, da du aus warest auf deinem Hausbaue! – Sage, wer hätte denn da wohl achthaben sollen auf die Magd?“

[008,05] Joseph aber antwortete: „Siehe, Maria war unter der Zeit kaum drei Wochen in einem fort zu Hause, und das im Anfange, da sie in mein Haus kam; dann brachte sie volle drei Monde bei ihrer Muhme Elisabeth zu!

[008,06] Nun aber sind bereits auch zwei Monde, da sie unter meiner beständigen Aufsicht sich befindet, verflossen, und ich habe nie jemanden gesehen, der da zu ihr offen oder heimlich gekommen wäre!

[008,07] Und in der Zeit meiner Abwesenheit aber war sie ja ohnehin in den besten Händen; mein Sohn, der sie geleitet hat zur Elisabeth, gab mir den teuersten Eid zuvor, daß er, außer im Notfalle, auch nicht einmal ihr Kleid anrühren wolle auf dem ganzen Wege!

[008,08] Und so weiß ich mit großer Bestimmtheit, daß da Maria von meinem Hause aus völlig rein sein müsse; ob aber solches auch der Fall ist mit dem Hause des Zacharias, das unterliegt freilich wohl einer andern Frage!

[008,09] Sollte ihr das etwa im Tempel begegnet sein von einem Diener desselben? – Davor wolle mich der Herr bewahren, so ich da möchte einer solchen Meinung sein; denn so was hätte der Herr längst ruchbar gemacht durch die allzeitige Weisheit des Hohenpriesters!

[008,10] Ich aber weiß nun, was ich tun werde, um der Wahrheit der Sache auf die rechte Spur zu kommen. – Du, Freund, magst nun wieder im Frieden ziehen, und ich werde mein Haus einer starken Prüfung unterziehen!“

[008,11] Josephs Freund verzog nicht und ging sobald aus dem Hause Josephs; Joseph aber wandte sich sobald an Maria und sprach zu ihr:

[008,12] „Kind! mit welcher Stirne solle ich nun aufschauen zu meinem Gott? Was solle ich nun sagen über dich?

[008,13] Habe ich dich nicht als eine reine Jungfrau aus dem Tempel empfangen, und habe ich dich nicht treulich gehütet durch mein tägliches Gebet und durch die Getreuen, die da sind in meinem Hause?

[008,14] Ich beschwöre dich darum, daß du mir sagest, wer es ist, der es gewagt hat, mich zu betrügen und sich also schändlichst zu vergreifen an mir, einem Sohne Davids, und an dir, die du auch demselben Hause entsprossen bist!

[008,15] Wer hat dich, eine Jungfrau des Herrn, verführt und geschändet?! – Wer hat es vermocht, deinen reinsten Sinn also zu trüben? – und wer, zu machen aus dir eine zweite Eva?!

[008,16] Denn also wiederholt sich an mir ja leibhaftig die alte Geschichte Adams, denn dich hat ja augenscheinlich gleich der Eva eine Schlange betöret!

[008,17] Also antworte mir auf meine Frage! Gehe aber, und fasse dich; denn dir solle es nicht gelingen, mich zu täuschen!“ – Hier warf sich Joseph vor Gram auf einen mit Asche gefüllten Sack auf sein Angesicht und weinte.

[008,18] Maria aber zitterte vor großer Furcht, fing an zu weinen und zu schluchzen und konnte nicht reden vor zu großer Furcht und Traurigkeit.

[008,19] Joseph aber erhob sich wieder vom Sacke und sprach mit einer etwas gemäßigteren Stimme zur Maria:

[008,20] „Maria, Kind Gottes, das Er Selbst in Seine Obhut genommen, warum hast du mir das getan? – Warum hast du deine Seele so sehr erniedrigt und vergessen deines Gottes?!

[008,21] Wie konntest du solches tun, die du auferzogen wardst im Allerheiligsten und hast deine Speise empfangen aus der Hand der Engel und hast diese glänzenden Diener Gottes allzeit gehabt zu deinen Mitgespielen?! – O rede, und schweige nicht vor mir!“

[008,22] Hier ermannte sich Maria und sprach: „Vater Joseph, du gerecht harter Mann! Ich sage dir: So wahr ein Gott lebt, so wahr auch bin ich rein und unschuldig und weiß bis zur Stunde von keinem Manne etwas!“

[008,23] Joseph aber fragte: „Woher ist denn hernach das, was du unter deinem Herzen trägst?“

[008,24] Und Maria erwiderte: „Siehe, ich bin ja noch ein Kind und verstehe nicht die Geheimnisse Gottes! Höre mich aber an, und ich will es dir ja sagen, was mir begegnet ist! Solches aber ist auch so wahr, als wie da lebet ein gerechter Gott über uns!“

9. Kapitel – Mariens Erzählung über die geheimnisvollen heiligen Vorkommnisse. Josephs Kummer und Sorge und sein Entschluß, Maria heimlich zu entfernen. Ein Engel des Herrn erscheint Joseph im Traum. Maria bleibt im Hause Josephs.

10. August 1843

[009,01] Und Maria erzählte dem Joseph alles, was ihr, da sie noch am Purpur arbeitete, begegnet ist, und schloß dann ihre Erzählung mit dieser Beteuerung:

[009,02] „Darum sage ich dir, Vater, noch einmal: So wahr Gott, der Herr Himmels und der Erde lebt, so wahr auch bin ich rein und weiß von keinem Manne und kenne auch ebensowenig das Geheimnis Gottes, das ich unter meinem Herzen, zu meiner eigenen großen Qual, nun tragen muß!“ –

[009,03] Hier verstummte Joseph vor Maria und erschrak gewaltig; denn die Worte Mariens drangen tief in seine bekümmerte Seele, und er fand bebend seine geheime Ahnung bestätigt.

[009,04] Er aber fing darum an, hin und her zu sinnen, was er da tun solle, und sprach so bei sich in seinem Herzen:

[009,05] „So ich ihre vor der Welt, wie sie nun ist, doch unwiderlegbare Sünde darum verberge, weil ich sie nicht als solche mehr erkenne, so werde ich als Frevler erfunden werden gegen das Gesetz des Herrn und werde der sichern Strafe nicht entgehen!

[009,06] Mache ich sie aber wider meine innerste Überzeugung als eine feile Sünderin vor den Söhnen Israels offenbar, da doch das, was sie unter ihrem Herzen trägt, nur – nach ihrer unzweideutigen Aussage – von einem Engel herrühret,

[009,07] so werde ich ja von Gott dem Herrn erfunden werden als einer, der ein unschuldig Blut überliefert hat zum Gerichte des Todes?!

[009,08] Was solle ich also mit ihr beginnen? – Solle ich sie heimlich verlassen, d.h., solle ich sie heimlich von mir tun und sie irgend verbergen im Gebirge, nahe an der Grenze der Griechen? – Oder solle des Tages des Herrn ich harren, auf daß Er mir am selben kundtue, was ich da tun solle?

[009,09] Wenn aber morgen oder übermorgen jemand zu mir kommt aus Jerusalem und erkennet Mariam, was dann? – Ja, es wird wohl das Beste sein, ich entferne sie heimlich und sorge für sie geheim, ohne daß da jemand anderer außer meinen Kindern etwas davon erfährt!

[009,10] Ihre Unschuld wird mit der Zeit der Herr sicher offenbar machen, und dann ist alles gerettet und gewonnen; und so geschehe es denn im Namen des Herrn!“

[009,11] Darauf tat Joseph solches der Maria ganz insgeheim kund, und sie fügte sich vorbereitend in den beabsichtigten guten Willen Josephs und begab sich dann, da es schon spät abends geworden war, zur Ruhe.

[009,12] Joseph aber versank über seinen mannigfachen Gedanken ebenfalls in einen Schlummer; und siehe, ein Engel des Herrn erschien ihm im Traume und sprach zu ihm:

[009,13] „Joseph, sei nicht bange ob der Maria, der reinsten Jungfrau des Herrn! – Denn was sie unter dem Herzen trägt, ist erzeuget vom heiligen Geiste Gottes, und du sollst ihm, wenn es geboren wird, den Namen Jesus geben!“ –

[009,14] Hier erwachte Joseph vom Schlafe und pries Gott den Herrn, der ihm solche Gnade erwiesen hatte.

[009,15] Da es aber schon des Morgens war, so kam Maria schon für die beabsichtigte Reise fertig zum Joseph und zeigte ihm an, daß es schon an der Zeit sein dürfte.

[009,16] Joseph aber umfaßte das Mädchen, drückte es an seine Brust und sprach zu ihr: „Maria, du Reine, du bleibst bei mir; denn heute hat mir der Herr ein mächtig Zeugnis über dich gegeben, denn das aus dir geboren wird, solle Jesus heißen!“

[009,17] Hieran erkannte Maria sobald, daß der Herr mit Joseph geredet hatte, da sie denselben Namen vernahm, den ihr der Engel gab, da sie davon dem Joseph doch nichts erwähnt hatte zuvor!

[009,18] Und der Joseph hütete darauf das Mädchen sorgsam und ließ es an nichts gebrechen, das ihr in dem Zustande vonnöten war. – –

10. Kapitel – Die römische Volkszählung. Josephs Nichtbeteiligung am Volksrat in Jerusalem. Der Verräter Annas.

11. August 1843

[010,01] Es ist aber zwei Wochen nach diesem Begebnisse ein großer Rat in Jerusalem gehalten worden, und zwar darüber, da man von einigen in Jerusalem wohnenden Römern vernommen hatte, daß der Kaiser werde das gesamte jüdische Volk zählen und beschreiben lassen.

[010,02] Solche Nachricht hatte einen großen Schreck bei den Juden, denen es verboten war, Menschen zu zählen, hervorgebracht.

[010,03] Darum berief der Hohepriester zu dem Behufe eine große Versammlung

zusammen, zu der alle Ältesten und Kunstmänner, wie da der Joseph einer war, erscheinen mußten.

[010,04] Joseph aber hatte gerade eine kleine Reise ins Gebirge wegen Bauholz unternommen und blieb etliche Tage aus.

[010,05] Der Bote aus Jerusalem aber, der unter der Zeit zu Joseph kam und ihm die Einladung zur großen Versammlung überbrachte, gab, da er Joseph nicht antraf, dessen älterem Sohne die Beheißung, daß dieser solches, sobald Joseph nach Hause käme, ihm ja unverzüglich auf das dringendste zu benachrichtigen habe!

[010,06] Joseph aber kam schon am nächsten Tage morgens wieder nach Hause. Der Sohn Joses benachrichtigte ihn sogleich davon, was da gekommen ist aus Jerusalem.

[010,07] Joseph aber sagte: „Nun bin ich fünf Tage lang im Gebirge herumgestiegen und bin daher überaus müde geworden, und meine Füße würden mich nimmer tragen, so ich nicht zuvor ein paar Tage werde geruht haben; daher bin ich diesmal genötigt, dem Rufe Jerusalems nicht zu folgen.

[010,08] Übrigens ist diese ganze große Versammlung keine hohle Nuß wert; denn der mächtige Kaiser Roms, der sein Zepter nun schon sogar über die Länder der Skythen schwingt, wird wenig Notiz nehmen von unserer Beratung und wird tun, was er will! Daher bleibe ich nun fein zu Hause!“

[010,09] Es kam aber nach drei Tagen ein gewisser Annas aus Jerusalem, der da ein großer Schriftgelehrter war, zu Joseph und sprach zu ihm:

[010,10] „Joseph, du kunstverständiger und schriftgelehrter Mann aus dem Stamme Davids! – Ich muß dich fragen, warum du nicht in die Versammlung gekommen bist?“

[010,11] Joseph aber wandte sich zum Annas und sprach: „Siehe, ich war fünf Tage lang im Gebirge und wußte nicht, daß ich berufen ward.

[010,12] Da ich aber nach Hause kam und durch meinen Sohn Joses die Nachricht erhielt, war ich zu müde und schwach, als daß es mir möglich gewesen wäre, mich sobald gen Jerusalem auf die Beine zu machen! – Zudem aber ersah ich ja aber ohnehin auf den ersten Blick, daß diese ganze große Versammlung wenig oder gar nichts nützen wird.“

[010,13] Während aber Joseph solches gesprochen hatte, sah sich der Annas um und entdeckte unglücklicherweise die hochschwangere Jungfrau.

[010,14] Er verließ daher auch wie ganz stumm den Joseph und eilte, was er nur konnte, nach Jerusalem.

[010,15] Allda ganz atemlos angelangt, eilte er sogleich zum Hohenpriester und sagte zu ihm:

[010,16] „Höre mich an, und frage mich nicht, warum der Sohn Davids nicht in die Versammlung kam; denn ich habe unerhörte Greueldinge in seinem Hause entdeckt!

[010,17] Siehe, Joseph, dem Gott und du das Zeugnis gabst dadurch, daß du ihm die Jungfrau anvertraut hast, hat sich unbeschreiblich tief und grob vor Gott und vor dir verfehlt!“

[010,18] Der Hohepriester aber war ganz entsetzt über die Nachricht Annas' und fragte ganz kurz: „Wie so, wie das? – Rede mir die vollste Wahrheit, oder du bist heute noch des Todes!“

[010,19] Und der Annas sprach: „Siehe, die Jungfrau Maria, die er laut des Zeugnisses Gottes aus diesem Tempel des Herrn zur Obhut erhielt, hat er weidlichst geschändet; denn ihre schon hohe Schwangerschaft ist ein lebendiges Zeugnis davon!“

[010,20] Der Hohepriester aber sprach: „Nein, Joseph hat das nimmer getan! – Kann auch Gott ein falsches Zeugnis geben?!“

[010,21] Annas aber sprach: „So sende denn deine vertrautesten Diener hin, und du wirst dich überzeugen, daß da die Jungfrau im Vollernste hochschwanger ist; ist sie es aber nicht, so will ich hier gesteiniget werden!“

 

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