Hirade

                                          Nachtigall

                                          Lerche


„Willst du mich auch heiraten?“
so hast du leidenschaftlich mich gefragt.
Ohne einmal nachzudenken,
habe ich gleich ja gesagt.

Ja, ohne daß ich eben dies versteh‘,
ohne der Frage nachzugehen nach dem Sinn
und ohne einen Schimmer einer Kenntnis,
wie du dies meinen könntest, da du Geist bist.

Ich könnte jetzt nun einfach vorwärtsstürmen,
verfehlen jeden Sinn dahinter,
ich könnte auch demutsvoll, bescheiden, Schritt für Schritt
auf der Wahrheit Antwort warten.

Weise ist es, deiner Führung,
mich in allem anvertrauen,
bis mir sanft und zärtlich leitend
du die Schleier weggenommen.

Offen liegt sie dann vor mir
und enthüllt es meinem Geiste,
was ich mich nicht zu fragen traute,
dich, der die Antwort selber ist.

Hast du mich im Stand der Gnade,
würdig, um vor dich zu treten,
erhebst du mich, daß ich unsterblich lebe,
hier auf Erden oder dort im Jenseits eben.

Zum Zeichen deiner ew’gen Treue,
schenkst du mir einen Strauß mit weißen Blüten,
als Anerkennung vor der Engel Scharen,die erfahren,
daß ich jetzt auch wieder eine von ihnen bin.

Angenommen und für wert befunden,
von dem Vater bestätigt und geliebt zu werden;
mit ihm vereint und mit den Engeln,
zum Schoß des Vaters zurückzukehren.

Hirade, das heißt für immer
darf ich dein holdes Antlitz schauen,
darf mit dir wohnen in deinem Zelt,
dir dienen, ganz genau, wie’s dir gefällt.

Du wirst mein Hirte sein und ich dein Schaf,
du wirst mich weiden auf den grünen Auen;
du wirst die Nachtigall sein und ich die Lerche
und zusammen singen wir dein Lied.

A.M. Hosta

Lied der Nachtigall 

Lied der Lerche 

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