Wie viele Mörder der Seele leben frei und ohne Ketten



36. Menschen, Menschen, die ihr euch alle aneinander stoßt.
Ich habe euch angetroffen, wie ihr eure Bosheit leugnet und euch
mit dem brüstet, was ihr für Größe haltet, während ihr eure
Schandflecken verbergt. Doch Ich sage euch, dass der Mensch, der
sich für lobenswert hält in seiner scheinbaren Größe, ein seelisch
Armer ist. Und denen, die aus Mangel an Tugenden über die Fehler
der anderen lästern und fremde Verfehlungen richten, muss Ich
sagen, dass sie Heuchler sind und der Gerechtigkeit und Wahrheit
sehr ferne sind.
37. Nicht nur jene morden, die das Leben des Körpers nehmen,
sondern auch die, die das Herz durch Verleumdungen zerreißen.
Jene, die die Gefühle des Herzens, den Glauben, das Ideal töten,
sind Mörder der Seele. Und wie viele von ihnen leben frei, ohne
Gefängnis und ohne Ketten.
38. Wundert euch nicht, dass Ich so zu euch spreche, denn Ich
sehe unter euch zerstörte Heime, weil ihr, eure Pflichten missachtend,
außerhalb von ihnen neue Verpflichtungen eingegangen
seid, ohne euch um den Schmerz und die Verlassenheit eurer
Angehörigen zu kümmern. Seht euch um, wie viel zerstörte Heime
gibt es, wie viele Frauen im Laster, und wie viele Kinder ohne Vater.
Wie könnten in jenen Herzen die Zärtlichkeit und Liebe existieren?
Meint ihr nicht, dass derjenige, der das Glück jener Menschen
abgetötet und das zerstört hat, was heilig war, ein Verbrecher ist?
39. Ihr habt euch derart an das Böse gewöhnt, dass ihr selbst die
Menschen, die jene neuen Todeswaffen erfinden, groß nennt, weil
sie in einem Augenblick Millionen Menschenleben vernichten
können. Und ihr nennt sie sogar Gelehrte. Wo bleibt da eure
Vernunft? Groß kann man nur durch den Geist sein und gelehrt nur
der, der auf dem Weg der Wahrheit wandelt.
40. Verwechselt nicht die Kriegstreiber mit den Großen Genies,
damit ihr eure Bewunderung nicht denen gebt, die nur Böses in ihrer
Seele tragen, auch wenn sie äußerlich eine Würde zur Schau tragen,
die sie nicht haben. Wenn ihr einen Augenblick lang die Stimme der
Vernunft und des Gewissens vernehmen würdet, würde sie diese von
ihrem Sockel stoßen. Doch dem Entarteten ist nicht daran gelegen,
sich so zu erkennen, wie er ist, und wenn er für einen Augenblick
den erbärmlichen Menschen erblickt, den er in sich trägt, zieht er es
vor, seine Gedanken auf etwas anderes zu richten. Es ist ihm
unangenehm, seine Fehler zu erkennen und zu bewerten.
41. Ach ihr Menschen der Erde, wann werdet ihr endlich die
Botschaft jener inneren Stimme des Gewissens vernehmen, die sich
auf Schritt und Tritt erhebt, um euch eure unwürdigen Taten
vorzuwerfen.
42. Ihr hört Mir aufgewühlt zu, und zwar deshalb, weil ─ wenn
die Wahrhaftigkeit Christi spricht ─ der Mensch in Erkenntnis seiner
Verschuldungen verstummt.
43. Heute habe Ich euch dazu inspiriert, die Frau zu retten, die
auf ihrem Wege gestrauchelt ist; und wenn ihr Mir dann diejenige
vorführt, die ihr gerettet habt, werde Ich ihr eine Blume, Segen und
sehr großen Frieden geben, damit sie nicht nochmals zu Fall kommt.
44. Wenn ihr diese Aufgabe so erfüllt, werden jene Wesen, die
durch die Welt verwundet wurden, die Liebe Jesu in ihre Herzen
einziehen fühlen.
45. Ich werde es vernehmen, wenn sie Mir in ihrem Gebete
sagen: "Mein Vater, schau nicht auf meine Sünde, sieh nur meinen
Schmerz an. Richte nicht meine Verdorbenheit, blicke nur auf mein
Leid." In diesem Augenblicke wird auf jenes gequälte Herz mein
Trost herabkommen, und es wird sich mit Tränen reinigen. Wenn ihr
nur wüsstet, dass das Gebet des Sünders stärker empfunden ist als
das des Stolzen, der sich für gerecht und rein hält.

Aus dem Buch des Wahren Lebens – Band VIII
Unterweisung 235:36-45

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