Jesus - Magdalena und Maria


210:53. Da kam Matthäus zu Mir und sagte Mir: "Meister, eine Frau fragt nach Dir."
 "Ich weiß schon", antwortete Ich ihm, "es ist Maria, die Magdalena, die Mich
sucht, damit Ich sie von den Einflüssen der Geister, die sie besessen haben,
befreie." Der Jünger war überrascht, dass Ich alles wusste.
54. Ich war unterwegs zu einem Dorf, als Ich Maria sah, die zu
Mir kam. "O geliebter Sohn, ich weiß, dass dein Mund dein baldiges
Scheiden angekündigt hat, und obwohl mein Herz es schon wusste,
muss ich Dir wenigstens sagen, dass ich um der Menschheit willen
unendlich leide." "Ja, so steht es geschrieben", antwortete Ich ihr,
"und so muss es in Erfüllung gehen. Mein Opfertod ist notwendig,
das Samenkorn muss im Innern der Erde sterben, damit es Frucht
bringt und sich vermehrt. Das Blut deines Sohnes, das, wenn es
vergossen wird, deinem Herzen sehr großen Schmerz bereiten wird,
wird für die Menschen, die Ich als deine Kinder zurücklasse, wie ein
Strom des Lebens sein. Mein Tod wird Leben sein, und nicht einen
Augenblick lang werden Du und Ich getrennt sein."

55. "Ich gehe nun zum Haus des Lazarus, denn er wird in Kürze
ins Grab sinken. Doch Ich werde ihn von dort zurückholen, damit
der Name meines Vaters verherrlicht werde."
56. "Gehe auch Du dorthin, damit deine Gegenwart jene Frauen
tröstet. Denn ihr Schmerz wird bald groß sein, und in deiner Liebe
werden sie sehr süßen Trost finden."

60. "Jünger, hört Mir bis zum letzten meiner Worte zu." Danach
kam eine prächtig gekleidete Frau zu Mir. Es war Magdalena, die
mich schon lange suchte, um in meinen Augen das Licht zu finden,
das sie retten konnte. In Träumen hatte sie den Nazarener gesehen,
wie Er sie von ihrer unreinen Last befreite. Sie kam zu Mir,
getrieben von ihrer nach Licht und Erlösung hungernden Seele.
61. Sie fiel vor Mir nieder, zum Erstaunen aller Anwesenden,
und als diese erwarteten, dass Ich Mich von ihr abwenden oder
wenigstens ein Wort des Vorwurfs an sie richten würde, sagte Ich zu
ihr: "Warum weinst du? ─ Du weinst vor Schmerz und vor Freude.
Doch Ich vergebe dir viel, denn du hast viel gesündigt."
62. In diesem Augenblick fielen von jenem Geschöpf alle
Ketten ab, die es an die Welt banden, und nachdem sie frei war,
folgte sie meiner Spur wie der treuste meiner Jünger.
63. Jene Frau, die die Schande und der Makel ihres Heimes und
das Verderben im Leben von Männern gewesen war, wurde durch
ein Wort der Vergebung in die demütigste Dienerin des Meisters
umgewandelt und später zu der liebevollen Stütze von Maria, als für
beide die Stunde des Schmerzes kam.

64. Ich, der Ich die Stimme der Seelen vernehme, hörte, dass
jene Frau Mich fragte: "Herr, ist es möglich, dass ich mit all meiner
Sünde würdig bin, dass ich in jener letzten Stunde, die Du
ankündigst, bei Dir bin? Ist es möglich, dass ich Dir wirklich
diene?" ─ "O Frau", antwortete Ich ihr, "erhebe dich, denn du bist
nun rein. Bedecke dich mit dem Mantel der Demut und kehre zu den
Deinen zurück. Suche Maria auf und folge ihr nach."
65. Danach, als Ich die Überraschung sah, die auf allen
Gesichtern geschrieben stand, sage Ich: "Ich bin das Licht der Welt,
das gekommen ist, um den Weg dessen zu erhellen, der sich im
Finstern verirrt hat. Ich bin der Befreier, der die Ketten der
Gefangenen zerbricht. Ihr habt das geschaut, was ihr noch nicht
gesehen hattet, und habt es nun gesehen. Doch der Augenblick ist
nicht mehr fern, in dem ihr alle mein Leben in eurem Wesen
vibrieren fühlen werdet."

A.M. Hosta
Quelle: Das Buch des Wahren Lebens – Band VIII – Unterweisung 210

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