O Vater, so findet man dich !!
"Siddhartha - er war der einzige, der mich gefunden hat." (sagte heute Vater Geist)
O Vater, er hat dich gesucht in allen Lagen des Lebens. So, wie er, findet man dich.
IM KAN. Bei der Überfahrt, alles bis dahin so Unbefriedigende zurücklassend, ins Ungewisse aufbrechend - mit Glauben, mit Hoffnung, mit Liebe im Herzen.
O Vater, er hat dich gesucht in allen Lagen des Lebens. So, wie er, findet man dich.
IM KAN. Bei der Überfahrt, alles bis dahin so Unbefriedigende zurücklassend, ins Ungewisse aufbrechend - mit Glauben, mit Hoffnung, mit Liebe im Herzen.
Siddhartha Hörbuch von Hermann Hesse / Deutsch / Komplett https://www.youtube.com/watch?v=G0_sJSP2RhU
Anna Maria hat
sich SIDDARTHA nun zur Hälfte angehört und ist etwas benommen von dieser Lehre.
SIDDARTHA war
schon sehr nahe am Ziel, als er in sich die Stimme hörte, die ihm die Wahrheit
spricht. Doch er folgte ihr nicht, vergaß sie und verlor sich zunächst für
viele Jahre auf den weltlichen Wegen des Fleisches und der Sinne bis zum
völligen Widerwillen.
Anna Maria sucht
nun wie immer in solchen Momenten der Verunsicherung dem Pfad, nach innen zu
gehen und ihr Herz um Rat zu fragen. Bisher war seit einem Seminar in der
Toskana, wo der Wind die schwere Holztür des Seminarraumes aufgestoßen hatte
und sich in ihrem Herzen eine Tür wie von selbst von innen her geöffnet hat, diese
Türe nie mehr verschlossen gewesen, doch heute findet sie die Türe verschlossen.
Bei ihrer Ankunft heute vor der inneren Türe ist der Tag
hell und freundlich, weiße Wolken ziehen am blaum schimmernden Firmament. Die
wenigen Treppenstufen bis zur Tür hinaufsteigend sieht sie die knorrigen,
ineinander verschlungenen Stämme der Bäume an der Wand neben der Türe hinauf
und die Wand aus Backsteinen ist poroös und brökelt ab. Sie bleibt stehen, die
Türe öffnet sich nicht mehr von selbst, die bisher ihr immer offenstand, so daß
sie sofort ins innere Heiligtum eintreten und sich ehrfürchtig vor dem inneren
Feuer um Rat suchend verneigen oder mit dem Gesicht auf den Boden davor legen konnte.
Das ist heute anders.
Durch Siddartha?
Aber er allein hat Gott gefunden, das innere Heiligtum, in sich selbst, den
Tempel Gottes, im eigenen Inneren – aber noch nicht. Anna Maria hat erst die
Hälfte gehört. Da ist Siddartha von der Welt eingesogen, und fleischlich,
vollkommen fleischlich – sinnlich. Denn was er lebt, lebt er mit all seiner
Stärke, durch und durch und nicht nur halb.
Anna Maria verneigt sich mit vor der Brust gefalteten
Händen demütig vor der Tür, die nun in Dämmerung gehüllt ist. Der linke
Türpfosten, weiß gestrichen, aus Holz,
verwandelt sich –und es ist der Herr, der seinen Arm ausstreckt und sie zu sich
hinzieht, ja in sich hineinzieht und sie umfängt. Der Herr ist nun die ganze,
weiß gestrichene Holztüre selbst, der sie umfängt in seiner weißen, lichten
Gestalt. Sein Gesicht kann sie nicht sehen, aber seine Güte und Freundlichkeit
fühlen, welche auch sie selber nun durch ihn ist. Sie sind nun völlig wie
eines, die zwei in Güte und Frieden und strahlen eine helle, freundliche Wärme
aus.
Ich bin die Tür;
wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und
Weide finden. (Joh 10,9)